Fr, 16.12.2011Eltern und Kirchen begrüßen Inklusion behinderter Schüler

Hannover (epd). Der Landeselternrat Niedersachsen und die Kirchen begrüßen die geplante Einführung des gemeinsamen Schulunterrichts für behinderte und nichtbehinderte Kinder. Nach Ansicht der Elternvertreter reicht allerdings das bisher vorgesehene Geld nicht aus, um das Modell der «Inklusion» richtig umzusetzen, sagte der Vorsitzende Pascal Zimmer anlässlich einer Landtagsanhörung am Donnerstag: «Allen in Verantwortung stehenden Beteiligten sollte bewusst sein, dass die Umsetzung von Inklusion als Sparmodell von vornherein zum Scheitern verurteilt sein wird.»

Nach den Berechungen des niedersächsischen Kultusministeriums ist bis 2018 ein Mehrbedarf von 955 Lehrerstellen und insgesamt 44,8 Millionen Euro zu erwarten. Landesweit bestehen bereits rund 400 Integrationsklassen.

Die evangelischen Kirchen erklärten bei der Anhörung, die Idee der Inklusion entspreche dem christlichen Menschenbild, nach dem jeder Mensch in seiner Einzigartigkeit geachtet werde. «Die zukünftige Schule kann nur eine inklusive Schule sein», betonte Oberlandeskirchenrätin Kerstin Gäfgen-Track. Allerdings müssten die Lehrer durch Fortbildung auf die neuen gemeinsamen Lerngruppen vorbereitet werden. Andernfalls seien Konflikte programmiert. Auch die pädagogische Ausbildung der Lehrer müsse ergänzt werden.

Gäfgen-Track appellierte an die Landtagsfraktionen, auch die berufsbildenden Schulen in die Überlegungen mit einzubeziehen. Diese würden bei den vorliegenden Gesetzentwürfen nicht explizit bedacht. Die Kirchen plädieren für einen Start der inklusiven Schule im kommenden Schuljahr 2012/13 und schließen sich damit der Forderung von SPD und Grünen an.

Ähnlich wie CDU und FDP halten sie jedoch Konflikte zwischen dem Elternwillen und dem Kindeswohl für denkbar, wenn etwa ein behindertes Kind aus Sicht der Pädagogen eher eine Förderschule besuchen sollte. Solche Fälle könnten durch ein Sachverständigen-Gremium begutachtet werden.

Nach dem Gesetzentwurf der Regierungsfraktionen von CDU und FDP sollen Eltern ab August 2013 wählen können, ob sie ihr behindertes Kind auf eine Regelschule oder eine Förderschule schicken. Grundschulen können schon im August 2012 starten.

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