So, 16.11.2014EKD-Vizechef Gundlach verteidigt Konzept des Reformationsjubiläums

Hannover (epd). Der evangelische Theologe Thies Gundlach hat Kritik an der ökumenischen Ausrichtung des 500-jährigen Reformationsjubiläums 2017 zurückgewiesen. «Wir wollen dieses Jubiläum nicht gegen irgendeine andere Kirche feiern», sagte Gundlach am Wochenende bei der Jahrestagung des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer in Hannover. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) will vor allem die katholische Kirche, aber auch andere Konfessionen in die Veranstaltungen mit einbeziehen. 2017 jährt sich der Beginn der Reformation durch Martin Luther (1483-1546) zum 500. Mal. Luther soll 1517 seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche von Wittenberg genagelt haben.

Gundlach ist Vizepräsident des EKD-Kirchenamtes in Hannover. Ihm war aus dem Kreis der evangelischen Unternehmer entgegengehalten worden, die Protestanten müssten im Jubiläumsjahr stolzer und selbstbewusster ihr eigenes Profil herausstellen. Gundlach entgegnete, das Bild vom aufrechten deutschen Reformator Martin Luther, der mit dem Hammer in der Hand das Mittelalter zertrümmere, sei eine Vorstellung des 19. Jahrhunderts.

Die deutsche Gesellschaft habe sich stark gewandelt, und auch die katholische Kirche sei nicht mehr dieselbe wie vor 500 Jahren, sagte Gundlach. «Es hat nichts mit Selbstminimierung zu tun, wenn wir sehen, dass es auch andere Christen gibt, die unser Fest wahrnehmen.» Es gehe um eine Ökumene, «die uns noch mehr zueinander bringt - unter Beibehaltung des Eigenen». Inhaltlich müsse das Jubiläum die Frage nach Gott laut werden lassen. Sie habe Luther stark beschäftigt. «Heute gibt es erhebliche Kreise vor allem in der jüngeren Generation, die große Mühe haben zu begreifen, wofür Religion überhaupt gut ist», sagte Gundlach.

Die EKD plant im Jubiläumsjahr unter anderem eine große Ausstellung in Wittenberg, bei der sich Protestanten aus aller Welt vorstellen. Zum Abschlussgottesdienst des 36. Deutschen Evangelischen Kirchentags in Berlin und Wittenberg im Mai 2017 werden auf der Elbwiese in Wittenberg bis zu 350.000 Besucher erwartet. Die EKD will zudem in einem leerstehenden Gefängnis bei Wittenberg in Anlehnung an Luthers 95 Thesen 95 Zellen von Künstlern zum Motto Freiheit und Aufbruch gestalten lassen.

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