Do, 01.03.2012EKD-Kulturbeauftragte will breite Debatte über Urheberrechte im Netz

Hannover (epd). Die Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra Bahr, fordert eine breite gesellschaftliche Debatte über Urheberrechte im Internet. Im Streit über den Schutz des geistigen Eigentums und Privatsphäre im Netz gehe es um das gesellschaftliche Selbstverständnis, schrieb Bahr in einem Beitrag für die Zeitung «Politik & Kultur» (Februar-Ausgabe). Die Auseinandersetzung könne nicht in Expertengremien zwischen Juristen und IT-Experten entschieden werden, sondern gehöre in die Mitte der Gesellschaft.

Die Debatte dürfe nicht auf rechtliche Aspekte verkürzt werden, forderte die Theologin. Vielmehr sei es nötig, eine «Kultur des Digitalen» zu entwickeln. «Hinter der Frage von Deregulierung oder Überregulierung von geistigem Eigentum, von Copyright und Zugangsbeschränkungen schimmern große alte existentielle Fragen durch, die immer stärker an die Oberfläche kommen», betonte sie. «Es geht um Kultur im grundsätzlichen Sinne.»

Bahr kritisierte, dass etwa die Piratenpartei «achselzuckend» über die bislang geltenden Vorstellungen von Individualität, Privatsphäre und geistigem Eigentum hinweggehe. Es gebe keinen harten Dualismus zwischen analoger und digitaler Welt, die um Vorherrschaft kämpften, schrieb die EKD-Kulturbeauftragte. «Wir bleiben Bewohner beider Welten.»

Bahr forderte, in der Urheberrechtsdebatte die Interessen der Künstler ernst zu nehmen. Ihr Bedürfnis nach einem angemessenen Einkommen als veraltet abzutun, sei fahrlässig.

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