Mo, 19.05.2014EKD kritisiert Todesstrafe gegen christliche Ärztin im Sudan

Hannover/Göttingen (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat das vor wenigen Tagen verhängte Todesurteil gegen eine schwangere christliche Ärztin im Sudan scharf kritisiert. Das Urteil sei eine schwere Verletzung des Menschenrechts der Religionsfreiheit, erklärte der Sudan-Beauftragte der EKD, Volker Faigle, am Montag in Hannover. In einem Schreiben an die Botschaft der Republik Sudan forderte er die Aussetzung der Todesstrafe sowie die grundsätzliche Abschaffung der Todesstrafe.

Die im achten Monat schwangere Sudanesin war in Khartum wegen Ehebruchs und Abfall vom islamischen Glauben zu hundert Peitschenhieben und zum Tod durch den Strang verurteilt worden. Hintergrund ist laut Amnesty International, dass die Ehe der 27-Jährigen Meriam Yahia Ibrahim mit einem südsudanesischen Christen unter dem sudanesischen Scharia-Gesetz als ungültig angesehen wurde. Die Todesstrafe soll frühestens zwei Jahre nach der Entbindung vollstreckt werden.

Die Frau ist nach Angaben der Gesellschaft für bedrohte Völker in Göttingen die Tochter einer orthodoxen Christin aus Äthiopien und eines muslimischen Sudanesen. Ihr Vater sei verschwunden, als sie sechs Jahre alt war. So wurde sie von der Mutter christlich erzogen. Sie selbst gab an, sie sei zeitlebens Christin gewesen. Deshalb wolle sie nicht zum Islam übertreten. Ihr Ehemann, der Südsudanese Daniel Wani, ist seit einigen Jahren Staatsbürger der USA.

Gemeinsam mit ihrem 20 Monate alten Sohn Martin Wani ist die Ärztin den Angaben zufolge seit Februar inhaftiert. Im Gefängnis soll sie geschlagen worden sei. «Der Fall der jungen Mutter macht deutlich, wie schwierig die Lage vieler Christen im Sudan geworden ist», sagte Ulrich Delius von der Gesellschaft für bedrohte Völker. Christen würden denunziert, Kirchen von Behörden willkürlich geschlossen. Delius und die EKD appellierten an die Bundesregierung, das Leben der Frau zu retten.

Internet: EKD: http://u.epd.de/54w

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