Mi, 24.09.2014EKD-Gleichstellungsbeauftragte: Kirche muss familienfreundlicher werden
Oldenburg (epd). Die Kirchen müssen nach Ansicht der Gleichstellungsbeauftragten der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kristin Bergmann, familienfreundlicher werden. «Die evangelische Kirche ist zwar grundsätzlich familienfreundlich, aber es fehlen die notwendigen Strukturen», sagte die Leiterin des EKD-Referates für Chancengerechtigkeit, am Mittwoch in Oldenburg. Nur so könnten mehr Frauen für Leitungsfunktionen gewonnen werden.Bergmann forderte einen Kulturwandel in der Kirche. Frauen, aber auch immer mehr Männer, schreckten vor Leitungsfunktionen zurück, die mit viel Arbeitszeit und Verantwortung verbunden seien. «Gerade die jüngere Nachwuchsgeneration hat andere Lebensentwürfe.» Das private Leben spiele eine viel größere Rolle als noch vor einigen Jahren, als sich besonders Männer vor allem durch ihren beruflichen Erfolg definierten. Eine neue Leitungskultur müsse die Frage beantworten, wie Leitungsaufgaben geteilt und auf mehrere Schultern verteilt werden können.
Insgesamt zeichne sich in Sachen Gleichberechtigung in der Kirche noch immer ein verzerrtes Bild ab, sagte Bergmann. Rund 55 Prozent aller Kirchenmitglieder seien Frauen. Die Kirche beschäftige zu 80 Prozent Frauen. Diese arbeiteten jedoch überwiegend in sogenannten dienenden Berufen, wie etwa in Kitas oder der Pflege. In den Leitungsgremien spiegelten sich diese Verhältnisse nicht wider.
In den 20 evangelischen Landeskirchen gebe es lediglich zwei Bischöfinnen. Auch in den darunterliegenden Führungsebenen sei die Kirche noch weit von einer gleichen Verteilung der Geschlechter entfernt. Hier herrsche großer Nachholbedarf. «Leitungsgremien sind ein guter Indikator dafür, wie weit die Gleichberechtigung voranschreitet», unterstrich Bergmann.
Sie kündigte einen «Gleichstellungsatlas» für die evangelische Kirche an. Er soll im November bei der Synode der EKD vorgestellt werden. Darin seien erstmals detaillierte Zahlen und Fakten verzeichnet.
Internet: www.ekd.de
Referat für Chancengerechtigkeit in der EKD: http://u.epd.de/7hn