Do, 23.07.2009EKD für engere Kooperation mit katholischer Kirche auf Europa-Ebene

Lyon/Hannover (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) unterstützt eine engere institutionelle Zusammenarbeit der katholischen Kirche mit den anderen Kirchen Europas. «Das ist ein wichtiges Ziel, von uns aus ist es auch möglich», sagte der EKD-Auslandsbischof Martin Schindehütte aus Hannover dem epd am Montag in Lyon.

Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomäus I., der als Ehrenoberhaupt der orthodoxen Christenheit gilt, hatte sich am Sonntag für eine Konferenz aller Kirchen Europas, einschließlich der katholischen Kirche ausgesprochen. In Lyon endet am Montag die Vollversammlung der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) mit 126 Mitgliedskirchen. Die römisch-katholische Kirche ist kein KEK-Mitglied.

Bischof Schindehütte betonte jedoch, dass die katholische Kirche bislang keinem internationalen ökumenischen Verband angehört. Das Kirchenverständnis des Vatikans sei ein enormes Hindernis, so Schindehütte. Nach Auffassung des Heiligen Stuhls ist die katholische Kirche die einzige legitime Kirche.

Schindehütte erklärte weiter, er sei sehr zufrieden über die breite Zustimmung zu dem Reformprozess für die KEK. Am Freitag hatten 238 Delegierte Ja zu einem gemeinsamen Antrag von EKD, nordischen und baltischen Kirchen gesagt. Mit diesem soll ein umfassender inhaltlicher und struktureller Modernisierungsprozess der KEK in Gang gesetzt werden. Nur 27 Delegierte wollten von einem Neustart nichts wissen.

«Das ist ein großer Erfolg», so Schindehütte. «Die KEK soll klare und wenige Schwerpunkte finden und sich dann voll darauf konzentrieren», sagte der Auslandsbischof. «Unser Anliegen ist es, in der Europäischen Union und in ganz Europa, das Zeugnis der Kirchen in der kulturellen,  gesellschaftlichen und politischen Entwicklung wirkungsvoll hörbar zu machen.»

Schindehütte hob hervor, dass die protestantischen und orthodoxen Kirchen sich gemeinsam für eine Modernisierung der KEK stark gemacht hatten. «Das hat mich sehr gefreut», so der  Auslandsbischof. Viele KEK-Mitglieder hatten die Arbeit des Verbandes und seiner Büros in Genf, Brüssel und Straßburg als schwerfällig, ineffizient und wenig transparent kritisiert. Die KEK habe im neuen Europa nach der Teilung des Kontinents noch immer keinen Platz gefunden.

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