Fr, 06.04.2012EKD-Chef warnt vor Aufregungskultur - Mehr Besonnenheit nötig

Hannover (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, warnt vor einer zunehmenden Kultur der Aufregung. «Leicht erregbar scheint unsere Gesellschaft zu sein - kaum wird ein Skandal gewittert, entflammt das Entrüstungsfeuer», erklärte Schneider in seiner Osterbotschaft in Hannover. Über soziale Netzwerke verbreite sich Empörung zudem in Minutenschnelle. Man solle an Menschen keine Heilserwartungen richten, nicht an Politiker, nicht an Prominente, nicht an Sportler, mahnte der rheinische Präses: «Das kann sie nur maßlos überfordern.» Menschen werden «im Hier und Jetzt nicht das Paradies errichten können». Gott ermutige allerdings zur Gestaltung einer gerechteren Welt, so Schneider. «An Skandalen oder dem, was wir dafür halten, an Empörungszyklen und raschen Schuldzuweisungen leiden wir keinen Mangel», fügte Schneider hinzu: «Viel zu viele Menschen schließen sich ohne Überprüfung oder Nachdenken an.» Wie wohltuend sei dann eine besonnene Stimme von Menschen, die durch ihren Osterglauben befähigt seien, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden. Ostern könne einen realistischen Blick auf die Welt und die Menschen eröffnen, erklärte Schneider weiter. Ostern biete die Gelegenheit innezuhalten und zu fragen: «Was ist wirklich wichtig? Worauf kann ich vertrauen, worauf kann ich mein Leben gründen? Wo lohnt sich meine Entrüstung, weil Menschen in ihrer Würde und ihrer Freiheit gefährdet sind, weil Leid und Elend 'zum Himmel schreien'?» Ostern schärfe den Blick für die Not anderer und für Gottes Gerechtigkeit auf dieser Erde. Der Osterglaube relativiere zudem «unsere Aufgeregtheiten und ruft uns zur Besinnung auf das Wesentliche.» Gott eröffne für die «Welt und für alle Menschen durch Jesu Leben, Sterben und Auferstehen einen Weg, selig - also von Gott begleitet - zu leben und zu sterben». Zu Ostern gehe es um alles - es geht um Leben und Tod. An Kreuz und Auferstehung Christi zeige sich: «Gottes Weg führt durch den Tod hindurch zu neuem Leben. Deshalb feiern wir Ostern, gerade angesichts aller Karfreitage in unserer Welt», bekräftigte Schneider.

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