Di, 16.12.2008Diakonie und Zentralstelle kritisieren Änderung des Zivildienstes

Oldenburg/Wilhelmshaven (epd). Die Diakonie und die Zentralstelle für die Rechte der Kriegsdienstverweigerer haben die geplanten Änderungen des Zivildienstgesetzes scharf kritisiert. Die vorgesehenen Kürzungen bei den Einführungslehrgängen müssten zurückgenommen werden, forderte der zuständige Referent für den Zivildienst der diakonischen Werke in Niedersachsen, Theo Lampe, am Donnerstag in Oldenburg gegenüber dem epd. Die bislang zehntägigen Seminare müssten für alle Zivildienstleistenden verpflichtend werden. Am kommenden Mittwoch verhandelt der zuständige Familienausschuss des Bundestages den Gesetzesentwurf.

   Die Bundesregierung habe 2005 erklärt, sie wolle den Zivildienst als sozialen Lerndienst weiterentwickeln, sagte Lampe. Im aktuellen Entwurf seien jedoch die fachliche Bildung und die praxisnahe Reflexion nicht mehr eindeutig geregelt und liefen auf eine Kann-Bestimmung hinaus. Die soziale Bildung werde somit auf unverantwortliche Weise reduziert.

   Die jungen Männer arbeiten Lampe zufolge in sozialen Einrichtungen mit hilfebedürftigen Menschen zusammen. Dort werden sie mit Armut, Krankheit, Tod und Leid konfrontiert. Darum bereite die Diakonie ihre Zivis seit mehr als 30 Jahren in Einführungslehrgängen auf diese Arbeit vor. Allein in Niedersachsen stellt die Diakonie rund 2.800 Zivildienstplätze zur Verfügung.

   Auch die Zentralstelle für Recht und Schutz der Kriegsdienstverweigerer in Wilhelmshaven lehnt den Gesetzentwurf ab. Obwohl im kommenden Jahr deutlich mehr Zivildienstleistende als bisher einberufen werden sollen, werden den Plänen zufolge die Gelder für die Lehrgänge um zehn Prozent gekürzt.

   Bundesweit müssten noch in diesem Jahr drei von 20 Zivildienstschulen schließen, sagte der Geschäftführer der Zentralstelle, Peter Tobiassen. Dann erhielten weit weniger als die Hälfte aller Zivildienstleistenden eine fachliche Einführung. Lediglich die vom Bundesamt für den Zivildienst verantworteten Seminare zur politischen Bildung blieben weiterhin verpflichtend.

   Bei der Bundeswehr wird nach Angaben des zuständigen evangelischen Militärdekans Dirck Ackermann (Berlin) derzeit das soziale Lernen weiter ausgebaut. Die innere Führung der Bundeswehr habe die ethische und soziale Bildung der Wehrdienstleistenden zur täglichen Aufgabe erhoben.




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