Do, 11.12.2014Diakonie übernimmt vierte niedersächsische Aufnahmestelle für Flüchtlinge

Bereits vor Weihnachten ziehen 150 Bewohner ein

Osnabrück (epd). Die Osnabrücker Diakonie wird die vierte Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge in Niedersachsen betreiben. Das Diakoniewerk habe vom Innenministerium den Zuschlag erhalten, sagte Geschäftsführer Gerhard Töller am Mittwoch. Es werde in den kommenden Tagen mit dem Land einen entsprechenden Vertrag für zunächst ein Jahr unterzeichnen.

Bereits am 22. Dezember sollen die ersten 158 Bewohner in dem ehemaligen Krankenhaus im Osnabrücker Stadtteil Eversburg eintreffen. Sie sollen aus den übrigen drei Erstaufnahmelagern in Friedland bei Göttingen, Braunschweig und Bramsche bei Osnabrück kommen. Diese Einrichtungen sind nach Angaben des Landes derzeit zu 70 Prozent überbelegt.

Das Land müsse die Betreiberschaft innerhalb des ersten Jahres europaweit ausschreiben, sagte der evangelische Superintendent Friedemann Pannen. Er gehe aber davon aus, dass die Diakonie und der Kirchenkreis Osnabrück das von ihnen sogenannte Flüchtlingshaus so gut leiten werden, dass sie auch darüber hinaus den Zuschlag bekämen, Das Land hatte ebenfalls am Mittwoch einen Erbbaurechtsvertrag für zehn Jahre mit dem Eigentümer des seit November leerstehenden Gebäudes, der Klinikum Osnabrück GmbH, geschlossen. Das Land zahlt jährlich 800.000 Euro Erbbauzins an das Klinikum. Derzeit wird das frühere Krankenhaus für den neuen Zweck umgebaut.

Mit einer möglichen Leitungsperson für die Erstaufnahmestelle gebe es bereits Gespräche, erläuterte der Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Osnabrück, Hinrich Haake. Im Rahmen eines präventiven Sicherheitskonzept habe es auch bereits Kontakte mit Sicherheitsfirmen gegeben. Dabei werde die Diakonie sich vorbehalten, auf die Qualifizierung und Auswahl der Mitarbeiter Einfluss zu nehmen. Erste Mitarbeiter, etwa Reinigungs- und Küchenpersonal aus dem Ende Oktober geschlossenen Klinikum Osnabrücker Land in Dissen, könnten sofort eingestellt werden.

Verschiedene kirchliche Einrichtungen wollten für die neue Aufgabe ihre Kräfte bündeln, erläuterte Pannen. Dazu gehöre federführend das Diakoniewerk mit seiner Kompetenz in der Altenpflege und Jugendhilfe, das Diakonische Werk mit der Gewaltpräventionsarbeit und der Lebensberatung sowie Einrichtungen des Kirchenkreises wie etwa die Familienbildungsstätte. Die Diakonie setze darüber hinaus auf ein funktionierendes Netzwerk der Flüchtlingsarbeit mit städtischen Stellen, Hilfsvereinen und der Caritas.

Bis Mitte 2015 sollen in Osnabrück bis zu 600 Flüchtlinge für wenige Wochen betreut werden, bevor sie auf die Kommunen verteilt werden. Die Schutzsuchenden werden nach den Worten Haakes zu etwa 50 Prozent Sinti und Roma aus dem Balkan sein. Hinzu kämen zu jeweils 25 Prozent Flüchtlinge aus dem Nahen Osten, etwa aus Syrien oder Nordafrika.

Internet: www.dw-osl.de



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