Mi, 13.11.2013Diakonie protestiert gegen anonyme Bestattungen

Hannover (epd). Die Diakonie in Niedersachsen protestiert gegen anonyme Bestattungen von Menschen, die sich dies nicht ausdrücklich gewünscht haben. Immer häufiger ließen Ordnungsämter aus Kostengründen Menschen ohne Namensnennung beerdigen, zum Teil sogar weit weg von ihrem letzten Wohnort, kritisierte der stellvertretende Direktor des Diakonischen Werkes der hannoverschen Landeskirche, Jörg Antoine. «Die Menschen verschwinden einfach aus unserem Leben. Es gibt kein Gedächtnis für sie. Sie werden entsorgt.»

Die Praxis ist nach den Beobachtungen der Diakonie vor allem bei Menschen ohne direkte Angehörige und mit wenig Geld verbreitet. Die Ordnungsämter legen Kosten aus, bis doch noch Verwandte ausfindig gemacht werden. Im schlimmsten Fall werde der Leichnam von den Discountern unter den Bestattern in Krematorien ins Ausland gebracht und anonym etwa auf Gräberfeldern in Polen beerdigt, erläuterte Diakonie-Bereichsleiter Jörg Reuter-Raddatz.

Nach Ansicht der Diakonie verstößt das Vorgehen gegen die im Grundgesetz garantierte Menschenwürde und ist damit rechtswidrig. Im niedersächsischen Bestattungsrecht fehlten aber konkrete Auslegungen, sagte Antoine: «Wir halten eine gesetzgeberische Klarstellung für notwendig.»

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