Fr, 14.10.2011Diakonie-Krankenhaus will Gehälter freiwillig erhöhen

Oldenburg (epd). In den festgefahrenen Streit um die Einkommen für die rund 40.000 Beschäftigten der Diakonie in Niedersachsen kommt neue Bewegung. Im Evangelischen Krankenhaus Oldenburg sollen alle Mitarbeiter auch ohne einen offiziellen Abschluss in der Arbeitsrechtlichen Kommission eine Gehaltserhöhung bekommen, kündigte Klinikchef Thomas Kempe am Donnerstag an: «Auf offiziellen Verhandlungsebene wird sich in absehbarer Zeit nichts bewegen. Ich sehe für die Mitarbeiter und unser Haus deshalb keine andere Möglichkeit, als selbst aktiv zu werden.»

Kempe plant eine «Oldenburger Lösung». Juristen suchten derzeit nach Möglichkeiten einer einseitigen Gehaltserhöhung, ohne dabei gegen das kirchliche Arbeitsrecht zu verstoßen. Die Träger des Krankenhauses, das Diakonische Werk und die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg, hätten bereits ihre Zustimmung dazu erteilt. Mit den Mitarbeitervertretern im Haus sei er ebenfalls im Gespräch, betonte der kaufmännische Vorstand Kempe.

In Niedersachsen ruhen die Entgeltverhandlungen in der paritätisch besetzten Arbeitsrechtlichen Kommission der Diakonie seit April. Seitdem fordert die Gewerkschaft ver.di Tarifverhandlungen, die von den Arbeitgebern jedoch mit dem Verweis auf das kirchliche Arbeitsrecht abgelehnt werden. Diese fordern ihrerseits die Mitarbeitervertreter auf, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Kempe zufolge sollen die Ärzte die Abschlüsse erhalten, die der «Marburger Bund» an anderen Kliniken ausgehandelt hat. Für alle weiteren Mitarbeitern hatte er bereits im September zwei Prozent mehr Gehalt und eine Einmalzahlung angeboten. «Ich kann es mir nicht leisten, weniger als das katholische oder das kommunale Krankenhaus zu zahlen, sonst laufen mir die Mitarbeiter weg», sagte Kempe.

Vor zwei Wochen waren rund 300 Beschäftigte des Oldenburger Diakonie-Krankenhauses in einen Warnstreik getreten, um für eine Ende des kirchlichen Arbeitsrechts und den Einstieg in Tarifverträge zu demonstrieren.


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