Mi, 28.04.2010Diakonie: Immer mehr Jugendliche schlagen im Alkoholrausch zu

Osnabrück (epd). Nach Erfahrungen des Diakonischen Werks in Osnabrück schlagen immer mehr Jugendliche im Alkoholrausch zu. Zur Gewaltprävention sei es dringend nötig, die Alkoholsteuer zu erhöhen und die Werbung für Alkohol einzuschränken, forderte Geschäftsführer Hinrich Haake am Dienstag. Der Alkoholpreis in Deutschland sei der viertniedrigste in Europa. Gleichzeitig sei die Alkoholwerbung gezielt auf Jugendliche ausgerichtet. «Was für Zigaretten gilt, muss dringend auch für Alkohol umgesetzt werden», sagte Haake.

In Osnabrück sei in den vergangenen fünf Jahren die Zahl der schweren Körperverletzungen unter Alkoholeinfluss um gut 85 Prozent auf 1349 angestiegen. Alkohol wirke enthemmend und mache aggressiv, sagte Burkhard Teschner, Leiter der Anlaufstelle für Straffällige, bei der Vorstellung des Geschäftsberichtes 2009. Oftmals seien die jungen Menschen derart alkoholisiert, dass sie sich nachher nicht einmal mehr an ihre Taten erinnerten.

Die Diakonie habe ihre Angebote zur Sucht- und Gewaltprävention für Jugendliche deutlich ausgeweitet, betonte Haake. Sie habe ein neues Hilfsangebot für Eltern entwickelt. Es gebe Therapien und Trainingsprogramme für jugendliche Gewalttäter und Suchtkranke: «Aber Prävention ist auch eine gesellschaftliche Aufgabe.»

Studien etwa aus skandinavischen Ländern belegten, dass mit steigendem Alkoholpreis der Pro-Kopf-Konsum sinke. Auch die Sterblichkeitsrate nach missbräuchlichem Alkoholkonsum verringere sich deutlich. «Für Jugendliche in Deutschland muss es deutlich schwerer werden, an Alkohol zu kommen», forderte der Geschäftsführer.

Pressestelle

Kann die Pressestelle etwas für Sie tun? Hier finden Sie den Kontakt zu uns.