Do, 28.10.2010Diakonie im Oldenburger Land macht fünf Millionen Euro Verlust

Oldenburg (epd). Die Diakonie im Oldenburger Land hat ihr Wirtschaftsjahr 2009 mit fünf Millionen Euro Verlust abgeschlossen. Ein großer Teil davon sei jedoch auf «Einmaleffekte» zurückzuführen, sagte der Oldenburger Diakoniechef Thomas Feld am Donnerstag vor Journalisten. Der neue kaufmännische Vorstand, Uwe Kollmann, geht davon aus, dass die Diakonie Ende 2011 wieder mit einer «schwarzen Null» abschließen werde.

   Den größten Anteil an den Verlusten mache eine Mietvereinbarung mit einer Altenhilfe-Einrichtung aus, erläuterte Kollmann. Das Heim habe einen Mietvertrag mit der Diakonie, könne aber die Miete für das Haus nicht aus den laufenden Einnahmen bezahlen. Der Vertrag werde nun korrigiert, doch rein rechnerisch bleibe ein Verlust von zwei Millionen Euro. Im operativen Geschäft habe das Diakonische Werk den geplanten Etat von 62 Millionen für 2009 nur um 600.000 Euro verfehlt.

   Feld kündigte einen Konsolidierungskurs an. Bereits in diesem Jahr müssten die Mitarbeitenden in der Altenhilfe, der Suchthilfe und im Landesverband auf 60 Prozent ihrer Jahressonderzahlung, also ihres Weihnachtsgeldes, verzichten. Allerdings werde jedem Mitarbeiter ein Sockelbetrag von 700 Euro garantiert. Frei werdende Stellen sollen später als bisher neu besetzt werden. Betriebsbedingte Kündigungen schloss der Diakoniechef kategorisch aus.

   Künftig werde sich die Diakonie wieder auf ihre regionale Stärke konzentrieren, sagte Feld. Eine Beteiligung an einer Altenhilfe-Einrichtung in Uelzen solle schnellstmöglich aufgegeben werden. In der Suchthilfe müssten die Beratungszeiten für die einzelnen Patienten verkürzt werden. «Wir nehmen nicht genug ein, um unser Personal zu finanzieren.» Die Nachbehandlung nach einer erfolgreichen Suchttherapie müsse künftig noch stärker von Selbsthilfegruppen geleistet werden.

   Ein strukturelles Problem bleibe die Kluft zwischen den Tarifen für die Mitarbeitenden in der Altenhilfe und den von den Kassen gezahlten Entgelten. «Die Schere geht weiter auseinander», sagte Feld. Zwar müssten die Pflege- und Rentenkassen nun endlich auch die Tarife anerkennen, doch zeige sich dies erst in wenigen Bereichen.

   Zum Fall des entlassenen Diakoniechefs Joachim von der Osten sagte Feld, dass nun alle Unterlagen bei der Staatsanwaltschaft vorlägen. «Die Klageschrift der Diakonie ist vor wenigen Tagen herausgegangen.» Von der Osten hatte im Juni zugegeben, mindestens 88.000 Euro unterschlagen zu haben. Der Verbleib von weiteren 20.000 Euro sei ungeklärt. Das Geld sei für Partnerorganisation in Osteuropa bestimmt gewesen. Ob die Hilfe dort angekommen sei, könne nicht sicher geklärt werden. Von der Osten habe Belege und Vorstandsprotokolle gefälscht.

Internet: www.dw-ol.de

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