Fr, 26.10.2012Diakonie Himmelsthür schließt Tarifvertrag mit ver.di ab

Hildesheim (epd). Die Diakonie Himmelsthür in Hildesheim hat mit der Gewerkschaft ver.di für ihre rund 2.000 Mitarbeitenden einen Tarifvertrag geschlossen. Damit erhielten die Beschäftigten wieder mehr Geld, sagte Diakoniesprecherin Ute Quednow am Freitag. Wegen wirtschaftlicher Probleme seien die Gehälter in den vergangenen zehn Jahren niedriger als üblich gewesen. Nun habe sich das Unternehmen jedoch soweit erholt, dass ein ordentlicher Tarifabschluss möglich sei. Der Direktor des Diakonischen Werks der hannoverschen Landeskirche, Christoph Künkel, mahnte dagegen zur Tarifeinheit in kirchlichen Einrichtungen. Die Diakonie Himmelsthür zählt mit ihren Tochterunternehmen zu den größten Einrichtung in der Behindertenhilfe in Niedersachsen. Der Tarifabschluss stellt eine Besonderheit in der niedersächsischen Diakonie dar. Normalerweise verhandelt die Diakonie nicht direkt mit den Gewerkschaften. Die Arbeitsbedingungen werden im Rahmen des kirchlichen Arbeitsrechtes in einer Kommission vereinbart, in der Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichberechtigt mitarbeiten. Dieses Arbeitsrecht ist derzeit sehr umstritten. Die Kirche und Diakonischen Werke beharren auf dem Sonderweg. Ver.di versucht im Gegenzug, Tarifverhandlungen zu erzwingen.

Quednow zufolge zahlt die Diakonie Himmelsthür bereits seit vielen Jahren ihre Gehälter in Anlehnung an die Tarife im öffentlichen Dienst. Die Mitarbeiter seien auch nicht schlechter gestellt als ihre Kollegen bei anderen kirchlichen oder diakonischen Einrichtungen: «Die Einkommen sind vergleichbar.»

Diakoniedirektor Künkel warnte dagegen vor einer Zersplitterung der Tariflandschaft: Die Tarifeinheit aller kirchlichen Einrichtungen habe für die Diakonie in Niedersachsen weiterhin Priorität. «Wir sehen den jetzigen Sonderweg in Himmelsthür als zeitlich befristete Ausnahme an.» Ziel sei nach wie vor die Rückkehr in das kirchliche Arbeitsrecht.

Der ver.di-Gewerkschaftssekretär Michael Frank begrüßte den Abschluss. «Er beweist, dass Tarifverhandlungen zwischen kirchlichen Einrichtungen und ver.di kein Teufelszeug sind.» Beide Seiten hätten sich geeinigt, dass der Tarif in absehbarere Zeit voll angewendet werden soll.

Im vergangenen Dezember hat bereits das Evangelische Krankenhaus in Oldenburg einen Haustarif mit ver.di und dem Marburger Bund geschlossen. In der Folge wurde das Krankenhaus aus der Diakonie ausgeschlossen und besitzt heute nur noch Gaststatus.

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