Mo, 27.05.2013Diakonie-Chef: Gemeinsam mit Gewerkschaften zum Flächentarifvertrag

Hannover (epd). Im Kampf für einen Flächentarifvertrag Soziales sind Kirchen und Gewerkschaften nach Ansicht der niedersächsischen Diakonie aufeinander angewiesen. Das Lohndumping der tariflosen Wettbewerber verhindere faire Löhne etwa in der Pflege, sagte der stellvertretende Direktor des Diakonischen Werks der hannoverschen Landeskirche, Jörg Antoine, im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). «Nur ein allgemeinverbindlicher Flächentarifvertrag Soziales würde uns aus dieser Lage befreien. Ver.di allein wird das nicht hinbekommen.»

Derzeit gebe es in der Freien Wohlfahrtspflege im Land nicht einen einzigen Flächentarifvertrag, betonte Antoine. Es gebe lediglich Haustarife, die deutlich hinter Diakonie und Caritas zurückblieben. «Ver.di muss Hunderte von Tarifverträgen in Niedersachsen pflegen und kommt manchmal erst gar nicht zu Verhandlungen, weil sie dafür keine Zeit haben.» Im kirchlichen Arbeitsrecht gebe es mehr Verbindlichkeit.

In der vergangenen Woche hatten die diakonischen Arbeitgeber in Niedersachsen erklärt, sie wollten künftig enger mit den Gewerkschaften zusammenarbeiten, um langfristig einen Flächentarifvertrag für alle rund 425.000 Beschäftigten der Sozialbranche im Land zu erreichen. In der Diakonie sollen dabei künftig «kirchengemäße Tarifverträge» mit einem besonderen Lösungsmodell für Konfliktfälle geschlossen und ins kirchliche Arbeitsgerecht eingebunden werden. Offen ist noch, inwieweit ein Streikrecht darin verankert wird. Laut Antoine müssen nun zügig die Fragen nach der verbindlichen Schlichtung, nach Notlagenregelungen und dem weiteren Weg zum Flächentarifvertrag geklärt werden.

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