Fr, 09.11.2012Diakonie bedauert Zustimmung des Bundestages zum Betreuungsgeld

Berlin/Hannover (epd). Der hannoversche Diakoniedirektor Christoph Künkel hat die Einführung des umstrittenen Betreuungsgeldes bedauert. «Das Betreuungsgeld kann nicht der Ersatz für fehlende Krippenplätze sein», sagte er am Freitag in Hannover nach der Abstimmung im Deutschen Bundestag. In namentlicher Abstimmung hatten 310 Abgeordnete für das Betreuungsgeld gestimmt, 282 dagegen, zwei enthielten sich. Unter den Gegenstimmen waren auch Abgeordnete aus den Koalitionsfraktionen.

«Wir halten das Betreuungsgeld nach wie vor für falsch», betonte Künkel. In Krippen und Kitas werde das soziale Lernen nachhaltig gefördert. Deshalb lohnten sich dort Investitionen, zumal die Betreuungsplätze nicht ausreichten.

Gerade mit Blick auf die Mütter ist das Betreuungsgeld nach Ansicht Künkels ein Armutszeugnis. Viele Mütter wollten oder müssten bald nach der Geburt wieder arbeiten. Das Betreuungsgeld entspreche aber nicht einmal einem Euro Stundenlohn. «Wenn schon Betreuungsgeld, dann müsste es sich an einem ordentlichen Gehalt mit Rentenansprüchen orientieren», sagte der Diakoniechef.

Der Abstimmung im Bundestag war eine emotionale, anderthalbstündige Debatte vorangegangen. Das Betreuungsgeld soll im August 2013 eingeführt und an Eltern gezahlt werden, die ihre Kleinkinder nicht in eine staatlich geförderte Kinderbetreuung geben. Zunächst gibt es 100 Euro, ab 2014 dann 150 Euro im Monat.

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