Di, 15.04.2014Der Wachstumsmarkt Pflege boomt

Berlin (epd). Seit ihrer Einführung ist die vor 20 Jahren beschlossene Pflegeversicherung rasant gewachsen. Nach dem Start der Pflegeversicherung 1995 nahm die Zahl der Leistungsempfänger durchschnittlich um fast fünf Prozent im Jahr zu. Damals bezogen zunächst 1,06 Millionen Menschen Pflegegeld. Heute sind es rund 2,54 Millionen. Knapp ein Drittel von ihnen wird in Seniorenheimen betreut. Die meisten Pflegebedürftigen, nämlich 70,3 Prozent, werden zu Hause versorgt, in der Regel von Verwandten. Ein Drittel der pflegenden Angehörigen wird dabei von Pflegediensten unterstützt.

Mit der steigenden Zahl der Pflegebedürftigen werden auch Pflegeleistungen immer stärker nachgefragt. Das führte zu einem regelrechten Boom im Pflegebereich, wo seit dem Jahr 2000 insgesamt rund 332.000 neue Jobs entstanden. In Seniorenheimen kletterte die Zahl der Beschäftigten um 217.000 auf insgesamt 675.000. Bei ambulanten Pflegediensten arbeiten mittlerweile rund 302.000 Menschen. Das sind 115.000 mehr als im Jahr 2000.

Bezahlt wurde der Ausbau des Pflegesektors zu einem guten Teil mit den Leistungen aus der Pflegeversicherung. Die Ausgaben der sozialen Pflegeversicherung stiegen zwischen 1995 und 2012 von 4,97 auf 22,94 Milliarden Euro. Im gleichen Zeitraum erhöhten sich auch die Einnahmen immens, nämlich von 8,41 auf 23,04 Milliarden Euro.

Die Leistungen aus der Pflegeversicherung waren immer nur als Zuschuss zu den Gesamtkosten der Pflege gedacht. Bei vielen Menschen reicht die Rente jedoch nicht, um die Lücke zu schließen. Deshalb muss immer öfter der Staat einspringen. 2012 erhielten 439.000 Menschen vom Staat finanzielle Hilfe zur Pflege.

Die Zahl der Pflegebedürftigen und ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung wird auch künftig steigen. Das Statistische Bundesamt rechnet bis 2030 mit 3,37 Millionen Pflegebedürftigen. Das wären dann 4,4 Prozent der Bevölkerung. Für 2050 sagen die Statistiker eine Zahl von 4,5 Millionen Pflegebedürftigen voraus, ein Bevölkerungsanteil von 6,5 Prozent.

Der häufig entstehende Eindruck, dass die meisten Menschen im Alter pflegebedürftig werden, ist jedoch falsch. Das Risiko, auf fremde Hilfe angewiesen zu sein, liegt bei 60- bis 80-Jährigen lediglich bei 4,2 Prozent. Ab einem Alter von 80 Jahren steigt die Pflegewahrscheinlichkeit auf 28,8 Prozent.

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