Do, 29.11.2012Demografin rechnet mit mehr Alzheimerpatienten weltweit

Braunschweig/Rostock (epd). Die Zahl der Demenzkranken in aller Welt wird nach Prognosen der Rostocker Demografieforscherin Gabriele-Doblhammer Reiter in Zukunft stark ansteigen. Besonders rasant sei die Zunahme aufgrund höherer Lebenserwartungen in Industrienationen wie Deutschland, sagte die Forscherin am Donnerstag anlässlich einer Diskussionsveranstaltung in Braunschweig im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Bundesweit könne sich die Zahl der bundesweit 1,3 Millionen Alzheimerpatienten in den kommenden Jahrzehnten verdreifachen.

Jede dritte Frau und jeder vierte Mann im Alter von 90 Jahren lebe mit der Diagnose, sagte die Professorin. Sie bedeutet ein fortschreitendes Absterben von Nervenzellen und Nervenzellkontakten im Gehirn, die zum Verlust des Gedächtnisses und der Sprache führen können. Weltweit werden aufgrund steigender Lebenserwartungen auch Menschen in Entwicklungsländern häufiger an Demenz erkranken, etwa Asien oder Südamerika, sagte die Wissenschaftlerin.

Doblhammer-Reiter forderte die Verantwortlichen in der Gesundheitspolitik dazu auf, das Pflegeangebot in den kommenden Jahren dem ansteigenden Bedarf anzupassen. «Ideal und kostengünstig wäre es, die Menschen möglichst lange in häuslicher Pflege zu betreuen.» Dies könne beispielsweise durch Assistenzkräfte und veränderte Wohnumgebungen ermöglicht werden.

Am Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen in Rostock erforscht Doblhammer-Reiter die Parallelen zwischen einer alternden Gesellschaft und der Alzeimer-Krankheit, die 1901 erstmals entdeckt wurde. Erst seit ungefähr drei Jahren werde erstmals die Entwicklung der Erkrankung in Rostock mit einem «Demenzregister» beobachtet, sagte die Wissenschaftlerin. «Zuvor wurde die Krankheit oft nicht ernst genommen und als Alterserscheinung abgetan.»

Am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen wird zudem erforscht, wie die Krankheit möglichst früh erkannt und verzögert werden kann. «Erste Anzeichen sind schon ab dem Alter von 30 Jahren zu erkennen», erläuterte Doblhammer-Reiter. Risikofaktoren für eine spätere Demenzerkrankung seien oft mit Herz-Kreislauferkrankungen durch Rauchen, ungesunder Ernährung und mangelnder Bewegung verknüpft.

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