Mo, 20.08.2012Demenz-Experte fordert neues Bild von der Erkrankung

Hannover/Hamburg (epd). Der Altenhilfeexperte Peter Wißmann ruft zu einem anderen Bild von Demenzerkrankungen auf. Zigtausende Beispiele zeigten, ein Leben mit Alzheimer könne auch ein gutes sein, schreibt der Geschäftsführer der «Demenz Support Stuttgart gGmbH» in der «Evangelischen Zeitung», die am Sonntag in Hannover und Hamburg erschienen ist. «Schluss mit dem lähmenden Irrglauben, ein Leben mit Alzheimer würde automatisch ein Leben in Dunkelheit und Würdelosigkeit bedeuten.»

   Alzheimer werde zu einem ständigen Begleiter in der alternden Gesellschaft, sagte Wißmann. «Wir brauchen auch weiterhin gute und bessere Betreuungsmöglichkeiten für Betroffene sowie spürbar entlastende Hilfen für pflegende Angehörige. Doch wir brauchen noch mehr!» Die Krankheit dürfe nicht allein als Defizit gesehen und Erkrankte sollten nicht entmächtigt werden. «Unsere Städte und Gemeinden müssen sich zu 'demenzfreundlichen' Lebensorten entwickeln, in denen Begegnung stattfindet und Betroffene sowie ihre Angehörigen willkommen geheißen werden.»

   Die Politik müsse Angehörige, Erkrankte und Pflegekräfte im großen Stil unterstützen, forderte Wißmann. Dazu müsse sie sich von einem altertümlichen Denken verabschieden, das auf Betreuung in Großinstitutionen setze. Stattdessen sollten sozialraumorientierte, kleinteilige Wohn- und Unterstützungsformen gefördert werden, in denen Bürger, Profis und Angehörige gemeinsam Verantwortung übernehmen. Es gehe um eine Unterstützung inmitten der Gesellschaft.


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