Do, 18.06.2009Bundeswehr-Auftritt auf dem Bremer Kirchentag hat Folgen

Bremen/Fulda (epd). Nach dem umstrittenen Auftritt der Bundeswehr beim Kirchentag in Bremen wollen die Organisatoren Konsequenzen ziehen. Mit Militärseelsorge und Soldaten solle über künftige Aktionen geredet werden, sagte Kirchentagssprecher Rüdiger Runge
(Fulda) am Mittwoch dem epd. «Es geht um die Frage, wie ein Auftritt angemessen gestaltet werden kann.» Zuvor hatten Bremer Pastoren kritisiert, dass sich die Bundeswehr am «Abend der Begegnung» zum Auftakt des Kirchentages im Mai mit bewaffneten Feldjägern und Werbebannern für eine Militär-Karriere beteiligt hatte.

   Zum ersten Mal sei auf einem Evangelischen Kirchentag für eine Bundeswehr-Karriere geworben worden, zu der die Ausbildung zum Töten gehöre, heißt es in einer Erklärung, die von 34 Bremer Pastorinnen und Pastoren unterzeichnet wurde. Dies sei ein Missbrauch des Kirchentages. Die Organisatoren müssten dafür sorgen, dass sich ein solcher Auftritt nicht mehr wiederhole.

   Für das Straßenfest zur Kirchentags-Eröffnung hatte die Bundeswehr für ihre Big Band eine Bühne aufgebaut, Suppe wurde ausgegeben. Der Friedensbeauftragte der Bremischen Evangelischen Kirche, Pastor Martin Warnecke, sprach in diesem Zusammenhang von einem «Feldlager», das an eine Wagenburg erinnert habe.

   Runge sagte, für die Aktion sei die Militärseelsorge verantwortlich gewesen. Der Auftritt habe auch Mitarbeiter des Kirchentages irritiert - «nach guten Erfahrungen mit der Bundeswehr vor zwei Jahren beim Kirchentag in Köln». Auch in Bremen habe es mit den Soldaten eine gute Zusammenarbeit gegeben, etwa bei logistischen Aufgaben wie einem Fahrdienst für behinderte Menschen. Das werde vom Kirchentag nicht infrage gestellt. Über die Form des Auftritts beim Abend der Begegnung solle aber geredet werden.

   Auch die Projektleitung, die für die Organisation des Abends zuständig war, sieht Handlungsbedarf. Die Militärseelsorge solle gebeten werden, künftig auf ein Karrierebanner zu verzichten, hieß es. «Auch aus eigenem Interesse könnten Feldjäger künftig weniger militärisch in Erscheinung treten.» Dies erhöhe die Chance, beim Kirchentag in der Öffentlichkeit «die friedensbewahrende Aufgabe der Bundeswehr für die Gesellschaft erfolgreich zu unterstreichen».


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