Di, 03.02.2015Bremische Kirchenleitung entschuldigt sich für umstrittene Predigt

Bremen (epd). Mitglieder der Kirchenleitung der Bremischen Evangelischen Kirche haben sich für Teile einer Predigt entschuldigt, in denen der umstrittene Bremer Pastor Olaf Latzel (47) andere Religionen beleidigt hat. Die Entschuldigung richteten Kirchenpräsidentin Edda Bosse und Schriftführer Renke Brahms am Dienstagabend in einer Erklärung an muslimische, buddhistische und katholische Gesprächspartner im interreligiösen Dialog. Bosse und Brahms hatten sich zuvor mit Pastor Latzel und Vorstandsmitgliedern seiner St.-Martini-Gemeinde zu einem Gespräch getroffen.

Als Pastor der evangelischen Landeskirche hatte Latzel vor gut zwei Wochen in einer Kanzelrede das islamische Zuckerfest als «Blödsinn» und Buddha als «dicken, fetten Herrn» bezeichnet. Zudem sprach er vom katholischen «Reliquiendreck». Die Bremer Staatsanwaltschaft prüft, ob die Predigt den Anfangsverdacht einer Straftat wie Volksverhetzung oder Beschimpfung einer Religionsgemeinschaft erfüllt.

Die bremische Kirche führe den Dialog mit anderen Konfessionen und Religionen aus christlicher Überzeugung respektvoll und wertschätzend, heißt es in der Erklärung, die gemeinsam mit der St.-Martini-Gemeinde veröffentlicht wurde. Beleidigungen, Diskriminierung und Kränkung der Gesprächspartner sowie aller evangelischen Christinnen und Christen, die seit Jahren engagiert dieses Gespräch suchten und führten, «haben hier keinen Raum». Pastor Latzel habe sich im Gespräch für alle Äußerungen entschuldigt, mit denen er Menschen anderer Religionen und Konfessionen diskriminiert und beleidigt habe.

Gleichwohl heißt es in dem Text, bestünden zwischen den Mitgliedern der Gemeinde und der Kirchenleitung unterschiedliche theologische Positionen. Laut Kirchenverfassung genießen alle 61 Gemeinden der Bremischen Evangelischen Kirche Lehr-, Glaubens- und Gewissensfreiheit. Es sei deutlich geworden, dass in der Bremischen Evangelischen Kirche eine theologische Auseinandersetzung geführt werden müsse.

Latzel hatte in den zurückliegenden Tagen die massive Kritik an seiner Predigt immer wieder mit dem Hinweis zurückgewiesen, die kritisierten Zitate seien aus dem Zusammenhang gerissen, er sei ausschließlich gegen eine Vermischung der Religionen. Die St. Martini-Gemeinde kündigte für ihren Gottesdienst am kommenden Sonntag (8. Februar) eine Erklärung zur Situation an.


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