Mo, 25.11.2013Bremer Studie: Mieter mit kleinen Wohnungen besonders belastet

Bremen (epd). Soziale Schieflagen auf dem Bremer Wohnungsmarkt benachteiligen nach einer Untersuchung der örtlichen Arbeitnehmerkammer vor allem junge Haushalte, Senioren und Alleinerziehende mit kleinen Mietwohnungen. Sie müssten besonders tief in die Tasche greifen, sagte am Montag Hauptgeschäftsführer Ingo Schierenbeck. Von 2.100 Mietwohnhaushalten hätten rund zwei Drittel der Befragten angegeben, dass sie bereits heute mehr als 30 Prozent ihres Haushaltseinkommens für das Wohnen aufwendeten.

Je kleiner die Wohnung, desto höher der Quadratmeterpreis für die
Miete: Das ist ein zentrales Ergebnis der Studie, die das Statistische Landesamt im Auftrag der Arbeitnehmerkammer in sechs Ortsteilen Bremens organisiert hat. Dahinter stehe der Trend zum Alleinwohnen, hieß es. Mehr Singles bewegten sich auf dem Wohnungsmarkt und trieben durch erhöhte Nachfrage die Preise in die Höhe.

Die Untersuchung ergab auch, dass es in Bremen vergleichsweise viel Eigentum gibt, was den Markt für Mietwohnungen eher belastet. Während die Eigentumsquote in Bremen laut Kammer bei 39 Prozent liegt, beträgt sie in Hamburg 24 und in Berlin 15 Prozent. Die Zahl der Mietwohnungen sei seit 1987 um gut 11.000 Einheiten gesunken. Gleichzeitig sei die Zahl der Privathaushalte von 275.000 auf knapp 306.000 gestiegen.

Die Situation verschärfe sich durch einen Rückgang des Bestandes an Sozialwohnungen, der im Land Bremen von knapp 79.000 im Jahr 1991 auf 9.700 im vergangenen Jahr gesunken sei. Dabei handelt es sich um öffentlich geförderte Immobilien, für die befristet nur Sozialmieten gefordert werden dürfen. Bundesweit fallen nach Angaben des Deutschen Mieterbundes jährlich etwa 100.000 Wohnungen aus dieser zeitlich begrenzten Sozialbindung heraus.

Die Arbeitnehmerkammer unterstützt deshalb das sogenannte «Bremer Modell»: Danach sollen kommunale Grundstücke nach dem Verkauf zu 25 Prozent mit Sozialwohnungen bebaut werden, für die maximal eine Miete von 6,50 Euro pro Quadratmeter fällig wird.

Auch in weiteren Punkten unterstützt die Kammer das «Bündnis für Wohnen», das Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) ins Leben gerufen hat. So soll in bestehenden Immobilien bezahlbarer Wohnraum geschaffen oder gesichert werden, indem Mietpreisbindungen gekauft oder verlängert werden. Auch die Umnutzung leerstehender Bürogebäude und eine Kappung von Aufschlägen bei Neuvermietungen auf zehn Prozent könnten die Lage entspannen, hieß es.

Pressestelle

Kann die Pressestelle etwas für Sie tun? Hier finden Sie den Kontakt zu uns.