So, 18.05.2014Bremer Kirchenpräsidentin warnt vor «problematischer Zukunft»

Bremen (epd). Bremens Kirchenpräsidentin Edda Bosse sieht eine «problematische finanzielle Zukunft» auf die Bremische Evangelische Kirche zukommen. «Unsere Einnahmen werden künftig deutlich geringer sein als heute, weil wir weniger Mitglieder haben werden», prognostizierte Bosse in einem Gespräch mit der Kirchenzeitung «BEK Forum», die zum Sonntag erschien. Auch bei einer weiterhin guten allgemeinwirtschaftlichen Lage werde die bremische Kirche allein aufgrund der Alterspyramide weniger Mitglieder haben.

Schon heute hätten Gemeinden aufgrund sinkender Mitgliederzahlen und der Situation im Stadtteil große Probleme, ihre Kirchenvorstände zu besetzen, weil ihnen Ehrenamtliche fehlten, verdeutlichte die Präsidentin. Die Gesamtkirche werde sich weitere Möglichkeiten zur Entlastung der Gemeinden überlegen, etwa im Verwaltungsbereich. «Dennoch ist klar: Wir werden nicht alle Strukturen und auch nicht alle Gebäude halten können.» Eine neue Runde von Gemeinde-Fusionen und -Kooperationen sei nicht auszuschließen. «Wir müssen kritisch überprüfen, was wir uns künftig noch leisten können.»

Ihre ehemalige Fleetkirche im Westen der Hansestadt hat die Bremische Evangelische Kirche schon vor längerer Zeit an eine serbisch-orthodoxe Gemeinde gegeben. Anderswo entstand aufgrund der schrumpfenden Gemeinden Platz für eine Kultur- und eine Jugendkirche. Eine weitere Kirche wurde zum Mehrgenerationenhaus mit angeschlossener Kindertagesstätte umgebaut. Die Bremer Domkapelle beherbergt eine Musikschule.

«Aber der Fantasie für die alternative Nutzung von Kirchenräumen sind irgendwann auch Grenzen gesetzt», meinte Bosse. Bestandsgarantien könne niemand geben. «Es geht darum, wie wir als Kirche für die Menschen in dieser Stadt präsent bleiben.» Die Sicherung von Gebäuden und Standorten sei nicht die Aufgabe des Christentums. Alle Gemeinden seien aufgerufen, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen. «Wir sind vielleicht nicht mehr Volkskirche», fasste Bosse zusammen und fügte hinzu: «Aber wenn wir 'Kirche im Volk' bleiben, dann ist mir um die Zukunft unserer Kirche nicht bange.»

Die Bremische Evangelische Kirche zählt zu den kleineren von insgesamt 20 Landeskirchen unter dem Dach der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Zur einzigen Stadtkirche Deutschlands gehören 61 Gemeinden mit zusammen etwa 215.000 Mitgliedern. Der laufende Haushalt beträgt knapp 100 Millionen Euro. Die meisten Gelder wendet die bremische Kirche für ihr Personal auf. Zu den mehr als 2.000 Beschäftigten zählen allein 1.200 in den evangelischen Kindertagesstätten. Auch baulich wurden in jüngster Zeit Millionen in die kirchlichen Kitas investiert.

Internet: www.kirche-bremen.de 


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