Do, 21.11.2013Braunschweigische Landeskirche stimmt verschlankter Konföderation zu

Goslar (epd). Als erste der fünf evangelischen Landeskirchen in Niedersachsen hat Braunschweig einer verschlankten Form der Kirchen-Konföderation zugestimmt. Die braunschweigische Landessynode beschloss am Donnerstag in Goslar einstimmig, dass die Landeskirche im kommenden Jahr einen entsprechenden Vertrag mit ihren vier Nachbarkirchen schließen soll. Danach soll ab 2015 unter anderem das Parlament der landesweiten Konföderation ersatzlos wegfallen.

Die Landeskirchen Braunschweig, Hannover, Oldenburg und Schaumburg-Lippe sowie die Evangelisch-reformierte Kirche mit Sitz in Leer repräsentieren zusammen rund vier Millionen Protestanten in Niedersachsen. Sie beraten seit mehr als vier Jahren über eine bessere, engere und effektivere Zusammenarbeit. 2009 war der Versuch, eine einheitliche Kirche für Niedersachsen auf den Weg zu bringen, am Widerstand der kleineren Kirchen gescheitert.

Landesbischof Friedrich Weber betonte, seither sei das Vertrauen unter den Nachbarkirchen gewachsen. «Es ist schon ein klein wenig etwas Historisches,» lobte er das Votum der Landessynode. Oberlandeskirchenrat Thomas Hofer sagte, mit dem neuen Vertrag könne die Arbeit weiterentwickelt werden: «Wir wissen, dass wir die gute Nachbarschaft bitter nötig haben.» Domprediger Joachim Hempel sagte, die Entscheidung ermögliche den Kirchen in Niedersachsen eine Perspektive.

In den vergangenen Jahren hatten Kritiker immer wieder bemängelt, dass in der Synode der Konföderation nur beschlossen und zu wenig debattiert werde. Zudem bestehe zwischen den Kirchen insgesamt ein zu hoher Abstimmungsbedarf. Der Vertrag sieht für das Jahr 2023 eine Evaluation vor. Die Kirchen wollen damit herausfinden, ob sich die neue Form der Zusammenarbeit bewährt hat.

Nach dem Vertrag sollen gemeinsame Kirchengesetze künftig auf die Ebene der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gehoben oder von den fünf einzelnen Landessynoden beschlossen werden statt wie bisher von der konföderierten Synode. Der zehnköpfige Rat, dem die leitenden Theologen und Juristen der fünf Kirchen angehören, soll gestärkt werden.

Zudem sollen bei der Zusammenarbeit der Kirchen auch Zwischenschritte möglich sein. So haben etwa bereits in diesem Jahr vier von fünf Landeskirchen ein gemeinsames Diakonisches Werk in Niedersachsen gebildet, an dem sich Oldenburg bisher nicht beteiligt.

In dieser und der kommenden Woche entscheiden auch die Parlamente der anderen vier Landeskirchen über den neuen Konföderationsvertrag. Zur Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig gehören rund 400 Gemeinden mit etwa 370.000 Mitgliedern im Südosten Niedersachsens.


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