Sa, 28.09.2013Braunschweigische Kirche will 2015 über schlankere Strukturen beraten

Mehr Geld für Altersversorgung 

Wolfenbüttel (epd). Das Kirchenparlament der braunschweigischen Landeskirche will 2015 erneut über mögliche Zusammenschlüsse von Propsteien beraten. Mit einer kürzlichen Ausschreibung von drei frei werdenden Propststellen habe die Kirche Tatsachen geschaffen, die eine notwendige Reduzierung der Propsteien verhinderten, kritisierte Domprediger Joachim Hempel am Sonnabend vor der braunschweigischen Landessynode in Wolfenbüttel. Zur braunschweigischen Landeskirche gehören derzeit 13 Propsteien.

Eine geplante Strukturreform, die 13 Propsteien auch aufgrund von sinkenden Kirchenmitgliederzahlen auf acht zu reduzieren, war 2009 gescheitert. Landesbischof Friedrich Weber betonte, dass es angesichts der ungünstigen Demografie nach wie vor einen hohen Handlungsbedarf hinsichtlich der Aufgaben und der Funktion der Propsteien sowie deren Zahl gebe. Eine neue Besetzung der Stellen in Königslutter, Bad Harzburg und Wolfenbüttel auf zwölf Jahre verhindere allerdings keine Neuordnung.

Das Kirchenparlament stimmte zuvor dafür, innerhalb der nächsten drei Jahre rund 30,7 Millionen Euro zusätzlich für die Altersvorsorge und Berufsunfähigkeit ihrer angestellten Pfarrer und Kirchenbeamten aufzubringen. Sie sollen Rücklagen entnommen und in eine kirchliche Versorgungskasse eingezahlt werden. Zudem will die Landeskirche künftig jährlich rund eine Million Euro mehr als bisher an die Kasse überweisen. Dies sei aufgrund neuer Berechnungen nötig, hieß es.

So werde die Zahl der aktiv Berufstätigen bei der Kirche massiv zurückgehen, hieß es. Gleichzeitig steige die Anzahl und die Lebenserwartung der Versorgungsempfänger. Dem Beschluss ging eine intensive Debatte des Kirchenparlaments voraus. Die Kirche hatte bereits 2009 rund 11,6 Millionen zusätzlich in die Kasse einzahlen müssen. Zur braunschweigischen Landeskirche im Südosten Niedersachsens zählen rund 400 Gemeinden mit rund 370.000 Mitgliedern.


Organisationsberater empfiehlt Landeskirche zentrale Verwaltung

Wolfenbüttel (epd). Der leitende Kirchenjurist und Organisationsberater Detlev Fey hat der Braunschweiger Landeskirche eine zentrale Verwaltung ihrer 400 Kirchengemeinden und 13 Propsteien empfohlen. «Die Verwaltung der Braunschweiger Landeskirche ist bisher zu kleinteilig», sagte der Oberkirchenrat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Sonnabend vor der Synode in Wolfenbüttel. Landesbischof Friedrich Weber nannte das Gutachten eine «wichtige Weichenstellung».

Bisher seien die Kirchengemeinden selbst für die Verwaltung ihres Personals, der Kindergärten und der Friedhöfe zuständig gewesen. Das laufe schlecht, wenn keine gute Verwaltungskraft da sei, warnte Fey. In einem Servicezentrum in Braunschweig könnten etwa 45 bis 50 Mitarbeiter diese Arbeit übernehmen und die Professionalität steigern. Bisherige Verwaltungsstellen in Goslar und Helmstedt sollten dafür aufgegeben werden.

Gleichzeitig werde ein Zusammenschluss der Arbeit aufgrund sinkender Kirchenmitgliederzahlen notwendig. Bis 2030 würden die derzeit 370.000 Kirchenmitglieder auf unter 300.000 Mitglieder zurückgehen, prognostizierte der Oberkirchenrat. Das Kirchenparlament nahm den Vorschlag zunächst zustimmend zur Kenntnis. Die Synode will bei ihrer Tagung im November weiter darüber beraten. «Wir sollten uns Bedenkzeit nehmen», sagte der Synodale Lennart Kruse.


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