Mi, 19.03.2014Bischofskandidatin Knotte warnt vor Traditionsabbruch in der Kirche

Bad Segeberg/Bad Gandersheim (epd). Die Schleswiger Bischofskandidatin Elfriede Knotte (57) hat davor gewarnt, alte Lieder und Gebete aus der christlichen Tradition zu vernachlässigen. Der christliche Glaube sei ein gemeinschaftliches Erleben und brauche gemeinsame Texte, sagte die Pröpstin aus Bad Gandersheim am Mittwoch in Bad Segeberg. Die Traditionen konfrontierten Christen mit Menschheitsthemen wie Demut und Opfer, Schuld und Vergebung. Sie müssten lebendig bleiben, um das Heilsame in ihnen aufzuspüren. Knotte kandidiert am 11. April um das Bischofsamt in Schleswig. Gesucht wird eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger für Gerhard Ulrich, der mittlerweile Landesbischof der Nordkirche ist. Mitbewerber ist der Schleswiger Bischofsvertreter Gothart Magaard (58). Sie selbst gehöre zu einer Generation von Theologen, die neue Formen und Worte gesucht habe, um die Enge und Unfreiheit der Tradition abzulegen, sagte die Pröpstin selbstkritisch. Sie habe aber unterschätzt, welche Tragweite dies habe. «Ich habe den Eindruck, wir haben mehr verworfen und weniger Tragendes neu gefunden.» Heute hätten Kinder einen sehr viel kleineren Schatz an Lebensworten als die ältere Generation. Und die kämen dann eher von Rolf Zuckowski und Reinhard Mey als von Martin Luther. Gemeinsame Formen, Lieder und Texte könnten Kraft und Trost geben. Dies habe sie eindrücklich beim Tod ihres Mannes erfahren. Zur kirchlichen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen gehöre gemeinsames Singen und Beten. Die gebürtige Rheinländerin ist Pastorin der braunschweigischen Landeskirche. Sie arbeitete in Salzgitter und Immenrode, ehe sie 1995 als erste Frau ihrer Landeskirche zur Pröpstin gewählt wurde. Knotte ist verwitwet und hat zwei erwachsene Kinder.

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