Fr, 18.11.2011Bischof Weber will "fundamentale Neuausrichtung" der Landeskirche

Goslar (epd). Der braunschweigische Landesbischof Friedrich Weber
setzt sich für eine «fundamentale Neuausrichtung» der braunschweigischen Landeskirche ein. Bei der Einbringung des Lage- und Tätigkeitsberichtes am Donnerstagabend vor der Landessynode in Goslar warnte Weber vor einem «Kleinkürzen».

Die Bevölkerungs- und Mitgliederentwicklung erfordere statt dessen neue regionale Zuordnungen und Strukturen. Gemeindeformen und Berufsbilder müssten neu gedacht und beschrieben werden, sagte Weber laut Redemanuskript. Das betreffe auch die Rolle des Pfarrers.

Dem Bericht zufolge steht in der evangelischen Landeskirche im Südosten Niedersachsens schon jetzt immer häufiger sonntags ein ehrenamtlicher Lektor oder Prädikant auf der Kanzel. Im Vorjahr seien mehr als 3.300 Gottesdienste von Ehrenamtlichen geleitet wurden. Das entspreche einem Anteil von 17,5 Prozent. Die Tendenz sei steigend. Die Laienbewegung der mehr als 200 Lektoren und Prädikanten ist nach den Worten des Landesbischofs keine «Aushilfe» mehr, sondern bereits integraler Bestandteil der 400 braunschweigischen Kirchengemeinden.

Nach Angaben von Oberlandeskirchenrat Jörg Mayer verlor die Landeskirche in zwei Jahren rund 13.000 Kirchenmitglieder. Hauptgrund sei der demografische Wandel. Die Überalterung und der Verlust von Einwohnern vor allem in ländlichen Gebieten seien dramatisch, heißt es in dem Lagebericht.

Mit der Mitgliederzahl sank auch die absolute Zahl der Kirchenaustritte von 3.282 im Jahr 2008 auf 2.807 im Jahr 2009 und schließlich auf 2.376 in 2010. Dem stehen jährlich rund 770 Kircheneintritte gegenüber. Ende 2010 hatte die Landeskirche 380.500 Mitglieder.

Das Kirchenparlament will an diesem Freitag den Haushaltsplan für 2012 verabschieden. Mayer hat die Synodalen als Leiter der Finanzabteilung bereits ermahnt: «Wegen der zurückgehenden Kirchensteuereinnahmen musste und muss es weiterhin vordringliches Ziel der Finanzpolitik der Landeskirche sein, das Ausgabevolumen drastisch zu senken, um die erheblichen Entnahmen aus den Rücklagen zurückzuführen.»



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