Mo, 15.08.2011Bischof Weber erinnert in Braunschweig an deutsche Teilung

Braunschweig (epd). Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (CDU) und der Braunschweiger Landesbischof Friedrich Weber haben am Sonnabend der Opfer der deutschen Teilung gedacht. In der Andacht im Braunschweiger Dom, an der auch der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel teilnahm, nannte Weber den Mauerbau am 13. August 1961 ein «trauriges Ereignis».

Dadurch sei eine physische und eine ideologische Grenze entstanden, sagte der evangelische Theologe. «Sie bestimmte das Leben der Menschen existenziell.» Die Veranstaltung stand unter der Überschrift «Und niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten...». Der damalige DDR-Staatsratsvorsitzende Walter Ulbricht hatte diesen Satz unmittelbar vor dem Mauerbau gesagt. «Über die Geschichte der Mauer ist kein Gras gewachsen», mahnte Weber. In vielen Köpfen sei sie so mächtig wie eh und je. Es seien immer noch Anstrengungen nötig, damit zusammenwachse, was lange auch in den Kirchen getrennt war.

Ministerpräsident McAllister rief dazu auf, auch Abseits von Gedenktagen die Erinnerung an die innerdeutsche Teilung zu bewahren. «Ich habe meine Zweifel, ob gerade der menschenverachtende Charakter des DDR-Regimes noch ausreichend präsent ist», sagte der Politiker. Er warnte davor, die Vergangenheit zu glorifizieren. Gerade die junge Generation müsse über die historischen Zusammenhänge aufgeklärt werden. «Aus diesem Grunde schließt das Gedenken an den Mauerbau die Erinnerung an die mutige und friedliche Revolution ein, die zur Wiedervereinigung geführt hat.»

Im Anschluss legten der Ministerpräsident und Braunschweigs Oberbürgermeister Gert Hoffmann (CDU) auf dem Platz der Deutschen Einheit vor dem Rathaus einen Kranz nieder. Als Geste der Vereinigung hatten Jugendliche aus Braunschweig und seiner Partnerstadt Magdeburg die Kränze zum Mahnmal getragen. Zwar gebe es die Grenze nicht mehr, doch seien noch genügend Anlässe vorhanden, um darüber zu reden, sagte Hoffmann. Er nannte den Mauerbau einen «unfassbaren Anschlag» auf die Menschlichkeit.

Nach den Erkenntnissen der ehemaligen Zentralen Erfassungsstelle in Salzgitter wurden bei Fluchtversuchen aus der DDR 274 Menschen an der innerdeutschen Grenze und an der Berliner Mauer getötet. Sie wurden von Grenzsoldaten erschossen oder von Minen oder Selbstschussanlagen getroffen.


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