Do, 25.04.2013Bischof Meister: Kontrollen in Russland treffen auch evangelische Kirche

Hannover/Omsk (epd). Die Kontrollen bei Nichtregierungsorganisationen (NGOs) in Russland treffen nach Angaben des hannoverschen Landesbischofs Ralf Meister auch die dortige evangelische Kirche.
Staatliche Finanzprüfer kämen in die Gemeinden und ließen sich die Unterlagen zeigen, sagte Meister am Donnerstag in Hannover dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Bischof hatte für vier Tage die Evangelisch-Lutherische Kirche Ural, Sibirien und Ferner Osten mit Sitz in Omsk besucht.

«Die Christen sind in Sorge darüber, was die Kontrollen bedeuten und ob sie zu einer Behinderung ihrer Arbeit führen», sagte der Bischof. Die Kontrollen träfen religiöse Gemeinden, die mit Geld aus dem Ausland unterstützt würden. Der Staat wolle wissen, wofür diese Gelder verwendet werden. Die Behörden fürchteten offenbar eine politische Einflussnahme.

Razzien in Büros deutscher Stiftungen in Russland hatten bereits im März für Aufsehen und Kritik gesorgt. Betroffen waren unter anderem die Konrad-Adenauer-Stiftung und die Friedrich-Ebert-Stiftung. Landesweit setzten die Behörden die NGOs unter Druck. Handhabe bietet ihnen ein Gesetz, nach dem Organisationen und Stiftungen, die Geld aus dem Ausland erhalten, als ausländische Agenten eingestuft werden.

Als Beispiel nannte Bischof Meister die evangelische Gemeinde in Jekaterinburg am Ural, die den Neubau einer Kirche plane und dafür Geld von der Liebenzeller Mission in Baden-Württemberg erhalte. «Das geht nur mit Hilfe von außen.» 2015 soll die Kirche fertig sein.

Die Evangelisch-Lutherische Kirche Ural, Sibirien und Ferner Osten gilt als flächenmäßig größte lutherische Kirche der Welt. Zu ihr gehören 156 Gemeinden und Gruppen zwischen Jekaterinburg und Wladiwostok, die von neun Pastoren sowie 104 Predigern betreut werden. Die Kirche hat russlanddeutsche Wurzeln, ihre Gemeinden liegen zum Teil Hunderte von Kilometern auseinander. Sie ist mit der hannoverschen Landeskirche partnerschaftlich verbunden.

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