Mo, 30.12.2013Bischof Janssen: Kirche muss Geld zukunftsweisend ausgeben

Oldenburg (epd). Der oldenburgische Bischof Jan Janssen hat für die kommenden Jahre «verantwortungsvolle und zukunftsweisende Investitionen» angekündigt. Dem bundesweiten Mitgliederschwund der Kirchen könne nicht mit einer Spar- und Kürzungspolitik begegnet werden, sagte er im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). «Wenn wir Menschen weiter erreichen wollen, brauchen wir Arbeitsgebiete, die einen Fuß draußen haben.» Dazu zähle etwa die Kirchenmusik im Kulturbereich. Mit ernsthafter Klassik bis hin zur Popmusik könnten Menschen verschiedenster Milieus erreicht werden.

   Vor einigen Jahren hatte die Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg rigide Kürzungen beschlossen. «Die Sparbeschlüsse gerade zu Beginn der Finanzkrise waren höchst verantwortlich», sagte Janssen. Allerdings sei der befürchtete Rückgang der Kirchensteuern ausgeblieben. Stattdessen komme zurzeit viel Geld in die kirchlichen Kassen. «Wenn Luft ist, darf das Geld nicht nur in den Scheunen gesammelt werden.» Deshalb seien beispielsweise große Summen in die Kirchenmusik und die Betreuung der unter Dreijährigen in Krippen investiert worden.

   Berechnungen des Finanzausschusses der Synode zufolge droht der Kirche bis 2020 ein Abschmelzen der Rücklagen auf ein Minimum. Dieses Szenario sei eine Prognose und mahne zur Vorsicht, sagte Janssen. «Ich glaube, es ist einfach gewagt, angesichts einer Entwicklung, die ja vor allem konjunkturell zustande kommt, exakt zu prognostizieren, was tatsächlich im Jahr 2023 angesagt ist.»

   Allerdings müsse die Kirche künftig genauer hinsehen, in welche Arbeitsbereiche sie investieren will, unterstrich der Bischof: «Erreichen wir damit neue Leute oder nur den Kernbereich derer, die ohnehin schon da sind.» Kirche müsse vor Ort bei den Menschen präsent sein. Dazu passe das Engagement in der Kindergartenarbeit und der jüngst von der Synode angenommene Pfarrstellenplan. Er soll die Ortskirchengemeinden stärken. «Wir müssen uns ständig fragen, inwiefern findet hier Verkündigung statt, inwiefern regen wir Menschen an, zum Glauben zu finden.»

Jörg Nielsen

Pressestelle

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