Di, 11.11.2008Bischof Huber warnt vor den Folgen eines "Lebens auf Pump"

    Bremen (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, hat zu Konsequenzen aus der "Jahrhundertkatastrophe" am Finanzmarkt gemahnt. Die Finanzmärkte müssten anhand der Maßstäbe Gerechtigkeit, Solidarität und Nachhaltigkeit neu geordnet werden, sagte der Berliner Bischof am Sonntag in seinem Bericht vor der EKD-Synode in Bremen. Unter Bezug auf das Bibelwort «Hütet euch vor der Habgier» rief Huber dazu auf, sich von der "Vergötzung des Geldes" zu verabschieden und eine "quasi-religiöse Leistungsideologie" zu überwinden.

    Der Ratsvorsitzende warnte vor den dramatischen Folgen eines "Lebens auf Pump". Diese Lebensform häufe Schulden für kommende Generationen auf und verbrauche Rohstoffe und Energie auf Kosten der Kinder und Enkel. Damit werde "bereits jetzt das Erbe künftiger Generationen" verspielt. Stattdessen müssten Verantwortlichkeit und Nachhaltigkeit das Handeln bestimmen, empfahl der Theologe.

    Huber sprach sich für rechtliche und politische Rahmenbedingungen aus, die zerstörerisches Handeln aus Gewinnsucht verhindern. Die soziale Marktwirtschaft sei auf eine unternehmerische Kultur angewiesen, die neben dem Unternehmensgewinn auch das Wohl der Mitarbeiter, das Vertrauen der Kunden sowie die gesellschaftliche Stabilität beachte. Demgegenüber hätten sich im rücksichtslosen Streben nach maximalen Renditen "die Sicherungsseile gegenseitiger Kredite so zu einem Strick verknotet, der Volkswirtschaften und Einzelexistenzen mit sich in die Tiefe reißt".


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