Mi, 25.03.2009Bischof Huber: Kirchenmusik für Bildung unverzichtbar

Hannover (epd). Die Kirchenmusik ist nach Ansicht der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für Bildung und Kulturarbeit unverzichtbar. «Oftmals sind es die Kirchen in Stadt und Land, die die Fahne der musischen Bildung hochhalten», erklärte der EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber in der am Dienstag in Hannover vorgestellten Grundsatztext «Kirche klingt». Repräsentative Jugendstudien zeigten, dass Musik Klugheit, soziale Kompetenz, Kreativität und Gemeinschaftsfähigkeit fördert. Hier nehme die Kirchenmusik einen wichtigen Auftrag wahr.

   «Die evangelischen Kirchen in Deutschland sind musikalisch reiche Kirchen - ein Reichtum, dessen sie sich nicht zu schämen brauchen», heißt es in dem 48-seitigen EKD-Text. Dieser Reichtum werde zudem ökumenisch geteilt, weil evangelische Gesangbücher katholische Lieder aufnehmen und umgekehrt. «Die europäische Musikgeschichte wie das Liedgut der Christenheit wären erheblich ärmer ohne den Beitrag aus den Ländern der Reformation», betonen die Autoren, darunter namhafte Kirchenmusikdirektoren und Theologieprofessoren.

   In der Publikation wird eingeräumt, dass die zu erwartenden Sparzwänge der kommenden Jahre in den Kirchen auch die Kirchenmusiker zur Konzentration ihrer Aufgaben zwingen würden. Wenn die Ressourcen der Kirchen zurückgehen, lasse sich die Profilierung kirchenmusikalischer Arbeit nur dadurch bewältigen, dass man «Zentren überzeugender kirchenmusikalischer Arbeit» schaffe. Solche «Leuchttürme» seien bekannte Knabenchöre, überregional renommierte Kantoreien sowie Gospel-Sängerinnen oder Bands.

   Zugleich müsse man von der Vorstellung Abschied nehmen, dass «in hoher Dichte eine anspruchsvolle Ausstattung mit professionell betriebener Kirchenmusik möglich sei», heißt es weiter in dem EKD-Text. Begrüßt wird dagegen die gegenwärtige Umstellung der Ausbildungsgänge auf das Bachelor-/Master-System. Dies biete im kirchenmusikalischen Bereich Voraussetzungen für eine qualitative Steigerung des musikalischen Niveaus und führe zu einer Flexibilisierung des Studiums.

   In Deutschland gibt es Statistiken zufolge rund 3.500 hauptamtliche Kirchenmusiker (Kantoren), davon knapp 2.000 in der evangelischen Kirche. Die EKD zählte zudem im Jahr 2005 in ihrem Bereich mehr als 65.000 kirchenmusikalische Veranstaltungen mit knapp 7,4 Millionen Teilnehmenden. Die etwa 32.000 Posaunen-, Gesangs- und sonstigen Instrumentalgruppen haben über 523.000 Mitwirkende. «Also Gründe genug, der Musik einen 'ersten Platz' in der Kirche einzuräumen», unterstreicht die EKD.

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