Di, 01.06.2010Bischöfe aus Niedersachsen bedauern Rücktritt von Horst Köhler

Hannover/ Hildesheim (epd). Bischöfe aus Niedersachsen haben den überraschenden Rücktritt von Bundespräsident Horst Köhler bedauert.
«Wir verlieren eine aufrechte und klare Gestalt», sagte der braunschweigische evangelische Bischof Friedrich Weber am Montag. Der Hildesheimer katholische Bischof Norbert Trelle erklärte: «Mit Köhler verlieren wir nicht nur eine große Persönlichkeit, sondern auch einen wohlwollenden Freund.»

Unterdessen schlug die niedersächsische SPD die ehemalige hannoversche Bischöfin Margot Käßmann als mögliche Nachfolgerin Köhlers vor. «Nun ist es an der Zeit, dass jemand, der die Sorgen und Nöte der Menschen fest im Blick hat, wie zum Beispiel Margot Käßmann, dieses Amt ausfüllt», sagte der SPD-Landesvorsitzende Olaf Lies in Hannover.

Köhler hatte am Montag überraschend seinen Rücktritt vom Präsidentenamt erklärt. Seine Entscheidung begründete er am Nachmittag in Berlin mit der Kritik an seinen Äußerungen im Zusammenhang mit dem Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr. Die Unterstellung, er habe einen grundgesetzwidrigen Einsatz der Bundeswehr zur Sicherung von Wirtschaftsinteressen befürwortet, entbehre jeder Rechtfertigung, sagte Köhler. Das lasse den notwendigen Respekt vor dem höchsten Staatsamt vermissen.

Bischof Weber hob hervor, Köhler habe sich als Christ bekannt, ohne damit die Menschen anderer Religionen und Kulturen herabzusetzen. Offenbar habe er in der Diskussion um seine Äußerungen zur Bundeswehr den Rückhalt im schwarz-gelben Politiklager vermisst.
Auch Trelle sagte, er habe den zurückgetretenen Bundespräsidenten als «überzeugten und überzeugenden Christ» erlebt. So habe er bei Kirchentagen die Menschen zum christlichen Zeugnis ermutigt.

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