Mo, 30.09.2013Ben Becker dreht Film zur Heimerziehung in den 1960er Jahren

Oldenburg (epd). Der Schauspieler Ben Becker und der Filmemacher Jost Hering drehen seit diesem Montag in Oldenburg einen Spielfilm zur Heimerziehung in den den 1960er Jahren. «Von jetzt an kein Zurück» heißt der Streifen, der unter anderem in der historischen Dreifaltigkeitskirche von Oldenburg gedreht wird, wie die Berliner Produktionsfirma «Jost Hering Filme» mitteilte.

Becker spiele einen erzkonservativen katholischen Familienvater, der sich der Liebe seiner Tochter zu ihrem rebellischen Freund entgegenstelle, hieß es. Der Film erzähle die Geschichte der Teenager Ruby und Martin, die im konservativen Deutschland 1967 um ihre Liebe kämpften. Doch ihr Traum sei kurz: Ruby lande in einem geschlossenen katholischen Heim, Martin werde ins Erziehungsheim der Diakonie in Freistatt eingeliefert.

Vor drei Jahren waren bundesweit viele Details zu den entwürdigenden Zuständen in den Heimen der Nachkriegszeit bekanntgeworden. Experten zufolge ist es in der Diakonie Freistatt bei Diepholz in diesen Jahren zu besonders schwerwiegenden Misshandlungen gekommen. Laut dem Berliner Historiker Professor Hans-Walter Schmuhl sind Kollektivstrafen verhängt worden. Die Jugendlichen hätten sich in einem Klima der Gewalt gegenseitig kontrolliert und diszipliniert.

Der Film habe einen genau recherchierten, dokumentarischen und aufklärerischen Kern, sagte Regisseur Christian Frosch. Sein erstes Gefühl angesichts der Berichte, sei Wut gewesen: «Wie konnte es geschehen, dass man so viele Leben systematisch zerstörte - nicht in einer fernen Zeit und einem exotischen Land, sondern hier, in der demokratischen BRD?»



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