Fr, 06.02.2009Behindertenbeauftragte: Regelschulen für behinderte Kinder öffnen

Osnabrück (epd). Die Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Karin Evers-Meyer (SPD), hat die Bundesländer aufgefordert, die Regelschulen für behinderte Kinder zu öffnen. Eltern von Kindern mit Behinderung werde bislang jedes Wahlrecht verweigert, sagte Evers-Meyer der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Freitagsausgabe). Nur 15 Prozent der Kinder, die sonderpädagogisch gefördert werden müssten, besuchten in Deutschland eine normale Schule. Weltweit liege der Anteil bei 60 bis 80 Prozent. «Da gibt es bei uns großen Nachholbedarf», sagte Evers-Meyer.

   Die Bundesländer stehen nach Ansicht der SPD-Politikerin deshalb stark unter Druck, weil Deutschland im Dezember die UN-Behindertenrechtskonvention unterschrieben hat. Sie rechne damit, dass bald Eltern vor dem UN-Menschenrechtsausschuss in Genf klagen werden, sagte Evers-Meyer. Artikel 24 der Konvention schreibe ein «inklusives Bildungswesen» vor. Dies bedeute, dass auf den Schulen alle Kinder willkommen sein müssten, egal ob behindert oder nicht. «Mit Blick auf diesen Artikel ist unser Schulsystem diskriminierend», sagte sie.

   Bislang gibt es laut Evers-Meyer «nur einige Modellprojekte oder Integration im Graubereich», womit einzelne engagierte Schulen behinderten Kindern das gemeinsame Lernen mit Nichtbehinderten ermöglichten. Dies geschehe allerdings ohne offizielle Genehmigung« und beschränke sich auf die Grundschule. Ab der fünften Klasse sei dann »mit der Integration meist endgültig Schluss"

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