So, 10.04.2011Afrikanischer Theologe: Mission bedeutet auch Kampf gegen Ungerechtigkeit

Bremen (epd). Wer heute christliche Mission betreibt, muss sich nach Auffassung des leitenden afrikanischen Theologen Setri Nyomi auch politisch gegen Klimawandel, Armut und Ungerechtigkeit engagieren. Das Evangelium zu überbringen, bedeute auch, «dass man als Prophet auftritt und den Mächtigen die Wahrheit sagt», betonte der Generalsekretär der Weltgemeinschaft reformierter Kirchen am Sonnabend in der Bremer Kulturkirche St. Stephani. Der Theologe aus Ghana predigte in einem Festgottesdienst zum 175-jährigen Bestehen der Norddeutschen Mission.

   Heute stehe die Mission vor anderen Herausforderungen als noch im 19. Jahrhundert, sagte Nyomi. «Sie verkündet das Evangelium unseres Herrn Jesus Christus dem ganzen Menschen zur Veränderung der ganzen Gesellschaft.» In diesem Sinne sei nicht nur Afrika ein Missionsfeld, sondern auch Deutschland «und buchstäblich Millionen von Gemeinschaften rund um die Welt». Die christliche Botschaft könne Kraft geben im Kampf gegen politische und religiöse Konflikte und im Engagement gegen wirtschaftliches Unrecht und die Ausplünderung der Erde.

   Die 1836 von evangelischen Christen gegründete Norddeutsche Mission mit Sitz in Bremen ist ein Zusammenschluss von zwei afrikanischen und vier deutschen Kirchen. Dazu gehören die Bremische Evangelische Kirche, die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg, die Evangelisch-reformierte Kirche und die Lippische Landeskirche. Die Evangelisch-Presbyterianische Kirche von Togo mit 150.000 Mitgliedern und die Evangelisch-Presbyterianische Kirche Ghana mit 143.000 Mitgliedern sind gleichberechtigte Partner.

   Anfangs entsandte die Norddeutsche Mission Mitarbeiter nach Neuseeland und Ostindien. 1847 trafen die ersten vier Missionare in Westafrika an der damaligen Sklavenküste ein. Das spätere «Schutzgebiet Deutsch-Togoland» entwickelte sich ab 1850 zum einzigen Missionsfeld für die Bremer. Hier war die Mission auch Wegbereiter für ausbeuterische koloniale und wirtschaftliche Interessen Deutschlands. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Region in zwei Mandatsgebiete aufgeteilt. Im englischsprachigen Teil, der heute zu Ghana gehört, und im frankophonen heutigen Togo entstanden zwei unabhängige Kirchen.

   Heute engagiert sich die Mission mit einem Jahresetat von etwa 1,1 Millionen Euro hauptsächlich entwicklungspolitisch. Sie fördert nach Angaben von Generalsekretär Hannes Menke zudem die Begegnung von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen durch Workcamps, gemeinsame Gottesdienste, Austausch- und Freiwilligenprogramme. Das Werk wird aus kirchlichen Mitteln finanziert, ist aber auf Spenden angewiesen, die nach eigenen Angaben vollständig in Hilfsprojekte fließen.

Internet: www.norddeutschemission.de

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