Di, 05.01.2010Afghanistan-Debatte: «Darmstädter Signal» unterstützt Käßmann

Frankfurt a.M./Hannover (epd). Die Soldatenvereinigung «Darmstädter Signal» hat die Forderung der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischöfin Margot Käßmann, nach einer Strategie für den Abzug deutscher Soldaten aus Afghanistan begrüßt.
Ein Abzug der Bundeswehr sei dringend notwendig, sagte das Vorstandsmitglied Helmuth Prieß am Montag in Frankfurt am Main dem epd. Alle Erfahrungen zeigten, dass der Konflikt in Afghanistan nicht militärisch gelöst werden könne, und dass die Militäreinsätze die Arbeit der Hilfsorganisationen gefährdeten.

   Prieß widersprach dem Vorsitzenden des Bundeswehrverbands, Ulrich Kirsch. Dieser hatte in einem Zeitungsinterview gesagt, Käßmanns Nein zum Afghanistan-Einsatz schaffe nur neue Frustrationen für deutsche Soldaten. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass nachdenkliche Soldaten eine Missachtung ihres Einsatzes sehen. Sie sehen sich vielmehr bestärkt in ihren eigenen Sorgen», entgegnete Prieß. Käßmann habe sich «sehr differenziert und absolut überzeugend» geäußert. «Ich bin heilfroh über die Bischöfin», sagte Prieß.

   Das «Darmstädter Signal» teile die Sorge der EKD-Ratsvorsitzenden, dass Deutschland immer mehr in Kriegshandlungen hineingerate. Die Chance, mit zivilen Mitteln den Frieden in Afghanistan aufzubauen, sei bereits vertan. Der Terrorismus sei nicht eingedämmt, sondern befördert und verlagert worden.

   Niemand fordere einen Abzug der Soldaten in wenigen Tagen, sagte Prieß. Es müsse jedoch ein Konzept für einen ordentlichen Abzug erstellt und mit den afghanischen Behörden und zivilen Hilfsorganisationen abgesprochen werden. Die deutschen Soldaten sollten wie die NATO-Partner Kanada und Niederlande mit dem Abzug in diesem Jahr beginnen.

   Das Darmstädter Signal ist eine kritische Vereinigung von nach eigenen Angaben derzeit 135 ehemaligen und aktiven Zeit- und Berufssoldaten. Seit zwei bis drei Jahren steige die Zahl der Mitglieder, sagte Prieß. Der ehemalige Oberstleutnant führte das darauf zurück, dass seit dem Afghanistan-Einsatz die Nachdenklichkeit unter den Soldaten zunehme.


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