Sa, 11.05.2013500 Bürger demonstrieren friedlich gegen Rechtsextreme - Polizei verhindert Konfrontationen

Kirchweyhe/Kr. Diepholz (epd). Vor dem Bahnhof in Kirchweyhe bei Bremen haben am Sonnabend nach Angaben der Polizei rund 500 Bürger friedlich gegen einen Aufmarsch Rechtsextremer im Ort protestiert.
Polizeikräfte verhinderten am Rande der Kundgebung gewalttätige Konfrontationen zwischen linken und rechten Demonstranten. Gut 40 Rechte seien zum Aufmarsch nach Kirchweyhe gekommen, sagte ein Sprecher der Polizei dem epd. Den Neonazis wollten sich knapp 200 Demonstranten aus der links-autonomen Szene entgegenstellen.

Zum Aufmarsch der Neonazis hatte die Partei «Die Rechte» aufgerufen. Anlass ist das Schicksal des 25-jährigen Daniel S., der im März vor dem Bahnhof in Kirchweyhe zu Tode geprügelt worden war. Er wollte einen Streit schlichten und geriet so zwischen die Fronten. Ein 20-jähriger Jugendlicher mit türkischen Wurzeln sitzt wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft. Seither versuchen Rechtsextreme vor Ort und auch im Internet, die Tat politisch auszuschlachten.

Weyhes Bürgermeister Frank Lemmermann (SPD) sagte bei der Kundgebung, den Nazis gehe es nicht um das Opfer, sondern darum, in Kirchweyhe eine braune Wallfahrtsstätte wie in Bad Nenndorf zu installieren. «Das werden wir verhindern», kündigte der Ratschef an.
In der Kurstadt bei Hannover versammeln sich jährlich Neonazis zu einem sogenannten «Trauermarsch». Ihm sei ein friedlicher Protest gegen die Rechtsextremen wichtig, betonte Lemmermann und rief den Demonstranten vor dem Bahnhof zu: «Weyhe ist bunt, nicht braun.»

Neonazis reisten nun schon zum dritten Mal seit März nach Kirchweyhe, um hier aufzumarschieren. Die Stadt verbot die Kundgebungen zwar. Wiederholt gab aber das Verwaltungsgericht Hannover einer Klage des bekannten Neonazis Christian Worch für die Partei «Die Rechte» statt, so dass bereits am 24. März etwa 80 Neonazis in Kirchweyhe erschienen.

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