Aus den Kirchenkreisen

Di, 16.10.2012Gottesdienste bleiben Stärke der Kirche

„Verhalten positiver“ Rückblick auf die Legislaturperiode der Kreissynode Delmenhorst/Oldenburg-Land

Tagung der Kreissynode des Kirchenkreises Delmenhorst/Oldenburg-Land

Grußwort von Oberkirchenrat Detlef Mucks-Büker (r.)

Die Synodalen besichtigen das Gut Dauelsberg. Fotos: Udo Dreyer

Stärken und Schwächen kirchlicher Arbeit waren das Thema der Kreissynode des Kirchenkreises Delmenhorst/Oldenburg-Land, die am Sonnabend, 13. Oktober, auf Gut Dauelsberg tagte. Es war die letzte Tagung in ihrer Legislaturperiode, bevor sich die  Kreissynode im kommenden Jahr neu konstituieren wird.

Kreispfarrer Dietrich Jaedicke aus Großenkneten spannte in seinem Bericht einen weiten Bogen, in dem er das kirchliche Handeln unter die Jahreslosung „meine (Gottes) Kraft ist in den Schwachen mächtig“ stellte. Dabei ging er auf die zunehmenden Ressourcenprobleme ein: „Ich nehme in zunehmend steigendem Maße die Klage über eine hohe Belastung der haupt- und ehrenamtlich Tätigen wahr. Manches Vorhaben in den Gemeinden müsse von Wenigen geschultert werden, weil nicht genügend andere gefunden werden, die sich engagieren können." Das sei freilich nicht nur ein kirchliches Problem, sondern ein gesellschaftliches, so Jaedicke. „Aber es ist eine Realität, im Sinne der Jahreslosung eine Schwäche, mit der wir in den Gemeinden und Einrichtungen zu leben haben.“ Diese Analyse verband er mit der Mahnung: „In allen Bereichen der Personalführung und des Umgangs miteinander müssen wir deshalb sehr sorgsam darauf achten, was wir einander zumuten und voneinander erwarten können.“

Dieser „Schwachheit“ stünde aber „eine ungeheure Vielfalt kraftvollen kirchlichen Lebens gegenüber.“ Als Beispiel nannte der Kreispfarrer die vielgestaltigen Gottesdienste. Neben den Gottesdiensten, die Sonntag für Sonntag abliefen „nach einem Schema alter liturgischer Formen, die kaum noch jemand nachvollziehen kann“ und die trotzdem ihre Berechtigung behielten, stehe daneben eine breite Palette von Zielgruppen-Gottesdiensten. Aufgrund der besonderen Themen und den oft nicht-kirchlichen Orten, an denen sie stattfänden, würden sie „manchen Menschen den Zugang eher eröffnen als der Schritt über die Schwelle eines Kirchengebäudes.“

Als  „herausragendes Beispiel“ nannte Jaedicke den Gottesdienst zum Schöpfungstag auf der Burginsel in Delmenhorst mit 600 Besuchern und regte an, in Zukunft bei solchen Veranstaltungen die ländlichen Gemeinden mit einzubinden. „Ich bin der Überzeugung, Gottesdienste sind nach wie vor unsere große Stärke, sie erreichen viele Menschen“, zeigte sich Jaedicke überzeugt. Weiterhin regte er eine Neuauflage einer Nacht der Kirchen als Kirchenkreisprojekt an.

In der Größe des Kirchenkreises lägen auch Chancen „und die sollten wir in der Zukunft verstärkt nutzen“, so der Kreispfarrer, der die Bilanz der seit September 2007 existierenden Kreissynode als „verhalten positiv“ bezeichnete. Er hob hervor, dass das Motto der diesjährigen Gemeindekirchenratswahlen „Gemeinde stark machen“ sich auch bewahrheite in der Kirchenratsarbeit in den Gemeinden die einen „Kraftschub“ erfahren habe.

In Hinblick auf die im November tagende Landessynode und die auf den Weg gebrachte Reform des Kreispfarramtes (Verlegung des Dienstsitzes nach Delmenhorst und Stellenaufstockung auf 75 Prozent plus 25 Prozent Gemeindeanbindung) sowie der Reform der Kreissynode mit Präsident und klareren Kompetenzen bei der Kreisjugendarbeit und Kirchenmusik sehe er eine „positive Entwicklung“. Der Kreispfarrer erhofft sich von der Synode, dass sie „ordentlich regelt, was sich in den vergangenen Jahren nach der letzten großen Kirchenkreisfusion schon Stück für Stück entwickelt hat.“

Dietrich Jaedicke schloss seinen Bericht mit einem „großen Dankeschön an alle für Ihre Mitarbeit und die Bereitschaft, Verantwortung zu tragen für unseren Kirchenkreis“. Neben den routinemäßigen Berichten aus Gemeinden, Werken und Einrichtungen ging es in der Kreissynode auch um die Haushalts- und Wirtschaftspläne von Kirchenkreis, Diakonie und der Delmenhorster Familienbildungsstätte.

Ein durchweg positives Zeugnis wurde dem Zukunftskongress der oldenburgischen Kirche im Juli 2012 mit ihren Ergebnissen ausgestellt. „Jetzt ist es an der Landessynode, die nächsten Schritte zu gehen. Aber auch Gemeinden, Werke und Einrichtungen arbeiten bereits mit den auf dem Zukunftskongress erarbeiteten Wegweisern." Auch sei die oldenburgische Kirche mit dieser Form der Beteiligung vieler Menschen am kirchlichen Reformprozess bundesweit ins Bewusstsein gekommen, so Diakon Martin Kütemeyer in seinem Bericht vom Reformausschuss, der den Zukunftskongress mit über 1.100 Teilnehmenden mitorganisiert hatte.

Die Sitzungsperiode der Kreissynode wurde mit einem vom Kreispfarrer gehaltenen Abendmahlsgottesdienst in der Kapelle von Gut Dauelsberg beschlossen.

Der Kirchenkreis Delmenhorst/Oldenburg-Land besteht aus 21 Gemeinden mit knapp 100.000 Gemeindegliedern in Delmenhorst, Stuhr und im Landkreis Oldenburg.

Leiter Helmut Blauth gab Einblick in die Arbeit von Gut Dauelsberg
Zum Schluss erfuhren die 40 Synodalen von Helmut Blauth, Leiter der zum Bezirksverband Oldenburg gehörigen  „Sozialen Heimstätte Gut Dauelsberg“ und gleichzeitig Kreissynodaler, noch etwas über die für ihn christlich motivierte Arbeit mit Menschen mit besonderen sozialen Problemen. Ausgehend von der Ursprungsidee von Bodelschwinghs „Arbeiten statt Almosen“ arbeiteten die Bewohner in der Landwirtschaft, was deren „Selbstheilungskräfte“ aktiviere. Nach dem Leitbild „ein Zuhause finden“ werde den zuvor oft Nichtsesshaften Verantwortung übertragen, was stabilisierend wirke. „Wir sind zwar keine diakonische Einrichtung, aber hier geschieht diakonische Arbeit, so Blauth, der selbst Mitglied der Nazareth-Gemeinschaft Bethel ist. Stolz zeigte er sich darüber, dass die Einrichtung die kostengünstigste dieser Art in Niedersachsen sei. Trotz des nicht kostendeckend arbeitenden angegliederten Pflegeheims (Blauth: „Tariflohn zahlen und wirtschaftliche Pflege gehen in Niedersachsen nicht zusammen.“) könnte dieses Defizit durch andere Bereiche wie etwa den profitablen Kartoffelschälbetrieb ausgeglichen werden. Günstig für die Kostensituation sei auch, dass die Einrichtung zu 100 Prozent mit erneuerbarer Energie betrieben werde. Diese setzen sich zusammen aus einer Solarstromanlage, ein Pflanzenöl-Blockheizkraftwerk und einer Holzhackschnitzelanlage für die Heizung.

Anschließend wurden diese Anlagen neben der umfangreichen Landwirtschaft besichtigt, bevor die Sitzungsperiode der Kreissynode mit einem vom Kreispfarrer gehaltenen Abendmahlsgottesdienst in der Kapelle von Gut Dauelsberg beschlossen wurde. Ein Bericht von Pfr. Udo Dreyer.

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