Aus den Kirchenkreisen

So, 06.01.2013„Christen haben gute Karten in der Politik“

Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht spricht in Garrel über „Christ sein in der Politik“

„Christen haben gute Karten in der Politik“ stellte Ministerpräsidentin Lieberknecht in Garrel fest. Foto: Bernd Götting

Der Auftritt im Gemeindezentrum der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Garrel war eigentlich dem Wahlkampf in Niedersachsen geschuldet. Dennoch kam die Rede von Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht nahezu unpolitisch herüber.

Die 54jährige CDU-Politikerin sprach im Gemeindezentrum über das Thema „Christ sein in der Politik“. Dabei lernten die rund 30 Zuhörer viele interessante Standpunkte der Landesmutter kennen, die bis 1990 als Pastorin im Kirchenkreis Weimar gearbeitet hatte. Für Lieberknecht ist der Christenmensch ein freier Mensch, und kein Knecht. Gleichzeitig habe dieser Mensch aber auch der Gesellschaft zu dienen, verantwortungsbewusst, verlässlich und vertrauensvoll. Das gelte insbesondere für Politiker. Diese sollten keine leeren Versprechungen machen, sondern „ aus einem Verantwortungsgefühl heraus sagen, was machbar ist!“. Dass eine solche Haltung einem christlichen Politiker nicht schaden muss, davon ist Lieberknecht überzeugt: „Christen haben guten Karten in der Politik, denn die Menschen wollen Authentizität und Originalität“. Genau so werde Politik zur täglichen und tätigen Nächstenliebe.

Während ihres Besuchs in Garrel sprach die Ministerpräsidentin auch aktuelle Themen an. Sie stellte sich gegen den Missbrauch von Zeitarbeit und Werkverträgen. Es habe wohl eine Zeit gegeben, in der diese Dinge sinnvoll gewesen sein, aber nun könne die Wirtschaft mehr leisten. „Da ist noch was drin“ war sie sich sicher und sprach sich gemeinsam mit ihrem Garreler Parteikollegen MdL Karl-Heinz Bley für Lohnuntergrenzen aus.
Zu einer christlich geprägten Politik gehört nach den Worten Lieberknechts auch ein steter „Vortritt für die kleinere Gruppe oder Einheit“, wie z. B. die Familie. Das sei „zutiefst christlich“.
Immer wichtiger werde auch die Pflicht, nach der „freieren und gerechteren Lösung“ zu suchen. Wenn die Löhne nicht mehr zur Ernährung einer Familie reichten, wenn die Menschen von ihrer Hände Arbeit nicht mehr leben könnten, dann müssten neue Spielregeln her, forderte die Politikerin. Ein staatliches Diktat lehne sie aber ab.

Christliche Auffassungen seien auch für die Wirtschaft wichtig. „Können wir alles dem Wirtschaftlichkeitsgedanken opfern? Nein!“ appellierte Lieberknecht erinnerte an die Euro- und Wirtschaftskrise. „Was nützten denn Wertpapiere, wenn keine Werte mehr da sind?“. Von Bernd Götting

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