Di, 14.04.2009Deutsche Seemannsmission fordert politische Lösungen im Kampf gegen Piraterie

Bremen (epd). Das Problem der Piratenüberfälle auf den Weltmeeren kann nach Auffassung der Deutschen Seemannsmission nachhaltig nur politisch gelöst werden. Die Befreiung des von somalischen Seeräubern entführten US-Kapitäns Richard Philipps durch Militärgewalt sei «eine amerikanische Taktik und nicht übertragbar auf weitere Fälle», sagte Generalsekretär Hero Feenders am Montag in einem Gespräch mit dem epd. «Wo immer Waffen eingesetzt werden, ist das ein Schritt zur Eskalation, denn auch die Piraten rüsten nach», kritisierte der leitende Theologe des evangelischen Hilfswerkes mit Sitz in Bremen.

   Nach Medienberichten haben die Piraten bereits Vergeltung für ihre drei Kameraden angekündigt, die bei der Befreiung von Philipps getötet wurden. Feenders sagte, das Konvoi-Konzept der EU-Marinemission «Atalanta» gegen die Piraten im Golf von Aden sei «vorübergehend sinnvoll» und sorge für mehr Sicherheit. Die internationale Gemeinschaft müsse aber die Ursachen der Piraterie an Land bekämpfen und dürfe sich nicht von Regionen dieser Welt abwenden, die wie Somalia im Chaos versinken.

   Die dortigen Regierung müssten stabilisiert, den Menschen müsse ein Leben jenseits von Hunger, Armut und Verbrechen ermöglicht werden. Das gelte auch für andere Gebiete wie Westafrika, Indonesien und Malaysia, vor deren Küsten es weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit ebenfalls Piraterie gebe, betonte Feenders.

   Erst kürzlich hatte auch der Verband Deutscher Kapitäne und Schiffsoffiziere vor einem Waffeneinsatz im Kampf gegen die Seeräuber gewarnt und insbesondere eine Bewaffnung von Handelsschiffen zur Abwehr zurückgewiesen. «Eine Bewaffnung erzeugt Gegengewalt», warnte Verbandspräsident Christoph Wand bei einer Podiumsdiskussion im norddeutschen Elsfleth.

   Feenders ergänzte, Beschäftigte in den Stationen der Deutschen Seemannsmission könnten den Opfern von Piratenüberfällen eine seelische Erste Hilfe bieten. Dann müsse sich aber eine qualifizierte muttersprachliche psychosoziale Versorgung der traumatisierten Seeleute in den jeweiligen Heimatländern anschließen, «ähnlich, wie das nach Flugzeugentführungen schon lange Praxis ist». Zur Deutschen Seemannsmission gehört ein weltweites Netz mit 17 Auslands- und 16 Inlands-Stationen.



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