Mo, 08.06.2009Wissenschaftlerin: Integration durch Mädchenfußball in Schulen

Osnabrück (epd). Wer Kinder aus Zuwandererfamilien in Sportvereine locken will, muss nach Ansicht von führenden Sportwissenschaftlern in den Schulen beginnen. Das seit drei Jahren bundesweit laufende Modellprojekt Mädchenfußball sei das beste Beispiel, sagte Projektleiterin Julika Vosgerau von der Universität Osnabrück am Montag in einem epd-Gespräch. Die Projekt-Grundschulen bieten in Zusammenarbeit mit örtlichen Sportvereinen eine Fußball-Arbeitsgemeinschaft speziell für Mädchen an: «Dadurch sollen Mädchen mit Migrationshintergrund in den Vereinssport und somit in die Gesellschaft integriert werden.»    Die in Oldenburg von dem Sportwissenschaftler Ulf Gebken gestartete Initiative sei so erfolgreich, dass sich von diesem Sommer an Schulen und Vereine in bundesweit mehr als 60 Städten daran beteiligen wollten: «Die Eltern haben Vertrauen in die Schulen. Nur darüber schafft man eine Integration auch in die Vereine.»    Für viele Sportvereine sei Integration erst seit wenigen Jahren ein Thema. Die meisten wunderten sich, dass ihre Angebote kaum angenommen würden. Selbst wenn sie sich speziell an Kinder aus zugewanderten Familien richteten, sei die Resonanz sehr gering. «In den Schulen hingegen ist die Begeisterung für die Fußball-Arbeitsgemeinschaften bei deutschen und Migrantenkindern riesig», sagte Vosgerau.    Auch die zugewanderten Eltern hätten keine Bedenken, ihre Töchter zur Fußballstunde zu schicken, weil sie von der Schule angeboten werde. Das sei ein für sie ein bekannter und vertrauter Bereich. Die Übungsleiter der benachbarten Vereine kämen in die Schulen und trainierten einmal pro Woche mit den Schülerinnen. Zwar gestalte sich der Übergang in die Vereine danach deutlich schwieriger. Doch die Erfahrungen der ersten teilnehmenden Schulen zeigten, dass sich die Begeisterung der Kinder mit der Zeit auf die Eltern übertrage.

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