Do, 20.09.2012Wissenschaftler: Impfstoff gegen Alzheimer bald auf dem Markt

Göttingen (epd). Alzheimer-Patienten können nach Meinung des Göttinger Molekularpsychologen Professor Thomas Bayer bald mit einem Impfstoff rechnen. Derzeit gebe es unter anderem in den USA aussichtsreiche Studien gegen die Demenzerkrankung. «Wenn sich die Daten bestätigen, können in zwei oder drei Jahren erste Produkte auf den Markt kommen», sagte Bayer anlässlich des Welt-Alzheimertages an diesem Freitag im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Die Zahl der Alzheimer-Erkrankten soll Experten zufolge in den kommenden Jahren stark zunehmen. Zurzeit lebten bundesweit mehr als eine Million Menschen mit der Diagnose. Sie bedeutet ein fortschreitendes Absterben von Nervenzellen und Nervenzellkontakten im Gehirn, die zum Verlust von Gedächtnis und Sprache führen können. Bis 2030 könnte sich die Zahl der Erkrankten verdoppeln.

Wissenschaftler arbeiteten jedoch weltweit in rund 1.000 Forschungsprojekten an einem möglichst frühen Erkennen der Krankheit, beispielsweise durch Bluttests und vorbeugende Medikamente, sagte Bayer. Derzeit gebe es allerdings nur Heilmittel, mit denen der Verlauf der Krankheit teilweise aufgehalten werden könne. Bayer leitet seit 2007 an der Georg-August-Universität in Göttingen ein Team von internationalen Wissenschaftlern zur Erforschung von Impfstoffen und möglicher Übertragung von Alzheimer.

Der jährliche Welt-Alzheimertag könne helfen, auf die oft stigmatisierte Krankheit aufmerksam zu machen, sagte der Wissenschaftler. «Prominente, die sich öffentlich zu ihrer Alzheimer-Erkrankung bekannten, wie der ehemalige US-Präsident Ronald Reagan, haben dazu beigetragen.» Zudem müssten vor allem die Angehörigen besser und mehr unterstützt werden, appellierte Bayer. Zwei Drittel der Patienten würden von Angehörigen gepflegt. «Sie tragen die Last.»

Seit 1994 findet jährlich am 21. September der Welt-Alzheimertag mit zahlreichen Aktionen und Veranstaltungen von Alzheimer-Gesellschaften und Selbsthilfegruppen statt. Weltweit seien etwa 35 Millionen erkrankt, davon die Mehrheit in Entwicklungsländern, hieß es. Der Tag wird von der Organisation «Alzheimer s Disease International» unterstützt. Die diesjährigen Veranstaltungen stehen unter dem Motto «Demenz: zusammen leben».

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