Di, 04.02.2014Wirtschaftsforscher erwarten Zunahme der Schwarzarbeit durch Mindestlohn

Osnabrück (epd). Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) stützt jüngste Studienergebnisse, wonach die Schwarzarbeit durch den geplanten Mindestlohn zunehmen wird. Es könne einen «Verdrängungswettbewerb» in Gang setzen, wenn Kunden für bestimmte Dienstleistungen mehr Geld bezahlen sollten, sagte DIW-Arbeitsmarktexperte Karl Brenke in einem Gespräch mit der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Mittwochsausgabe).

Vor allem in Branchen mit traditionell geringer Gewinnspanne wie dem Friseurhandwerk würden wahrscheinlich die Preise steigen. «Dies könnte den Effekt haben, dass eine Kundin ihre Friseurin fragt, ob sie ihr nicht die Haare auch abends zu Hause schneiden könnte», führte Brenke aus. «Für die Kundin wäre das preiswerter, und für die Arbeitnehmerin würde es keinen Unterschied machen.» Der mögliche Effekt sei gegenwärtig jedoch «unmöglich zu quantifizieren».

Von der Idee, beim Mindestlohn einzelne Gruppen wie Rentner oder Studenten auszuschließen, hält Brenke nichts: «Das würde erst recht eine Verdrängung lostreten», sagte er. «Dann würden man als Arbeitgeber keinen normalen Arbeitnehmer einstellen und ihm den Mindestlohn zahlen, sondern gleich einem preiswerteren Rentner oder Studenten den Job geben.» Dies könne nicht der Sinn des Mindestlohns sein.

Pressestelle

Kann die Pressestelle etwas für Sie tun? Hier finden Sie den Kontakt zu uns.