Mi, 16.11.2011Wichernstift Ganderkesee vor dem Aus - 60 Senioren müssen umziehen

Ganderkesee/Kr. Oldenburg (epd). Die insolvente Altenhilfe des evangelisch-lutherischen Wichernstiftes in Ganderkesee bei Bremen steht vor dem Aus. Insolvenzverwalter Berend Böhme kündigte am Dienstag an, dass die normale Altenhilfe zum Jahresende geschlossen wird. Lediglich der Bereich der Demenzpflege mit 70 Bewohnerplätzen könne kostendeckend weitergeführt werden. In der Folge werde nun für 60 Senioren bis zum Jahresende ein neues Heim gesucht. Etwa 25 bis 30 Mitarbeitern müsse er kündigen. Der Betriebsratsvorsitzende Jörg Bauer sprach von einem Schock für die Mitarbeiter und die Heimbewohner.

Nach einer ersten Insolvenz war das Haus zum 1. Februar in eine Auffanggesellschaft übergegangen, die nicht mehr der Diakonie angehörte. Zwar wurden damals alle Mitarbeitenden übernommen, doch sie mussten auf 18 Prozent ihrer Gehälter verzichten. Im September erklärte auch die Auffanggesellschaft ihre Zahlungsunfähigkeit.

Böhme zufolge ist von der Altenhilfe mit ehemals 139 Betten lediglich die Demenzpflege mit etwa 50 Mitarbeitern zu retten. Dies gelinge jedoch nur, wenn die Belegschaft dem Sanierungsplan einschließlich Entlassungen und Lohneinbußen für die Pflegehelfer zustimme. «Andernfalls muss ich die ganze Einrichtung schließen.»

Der Betriebsratsvorsitzende Bauer machte die ehemalige Geschäftsführung und den Trägerverein «Wichernstift» für die Insolvenz verantwortlich und sprach von Missmanagement. Für die Senioren sei ein Umzug in ein neues Heim in der Adventszeit eine Zumutung. Er forderte, den Altenhilfe-Bereich noch mindestens bis zum August weiter zu betreiben.

Bauer kritisierte, dass der Trägerverein als Eigentümer der Gebäude seinen Mietvertrag gezielt noch vor der Insolvenzeröffnung gekündigt habe. Insolvenzverwalter Böhme sagte, er gehe davon aus, dass der Verein dort demnächst eine neue Demenzabteilung in einer «Altenzentrum Wichernstift gGmbH» eröffne.


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