Di, 12.05.2009Viel Politprominenz auf dem Kirchentag - Debatten über Demokratie und Wirtschaftskrise

Bremen (epd). Während des 32. Deutschen Evangelischen Kirchentages vom 20. bis 24. Mai in Bremen feiert die Politik in Berlin. 60 Jahre wird das Grundgesetz am 23. Mai. Und an diesem Datum wählt die Bundesversammlung den nächsten Bundespräsidenten.

Amtsinhaber Horst Köhler und seine Herausforderin Gesine Schwan machen dennoch einen Ausflug nach Bremen. Köhler will den Eröffnungsabend des Kirchentages besuchen, Schwan diskutiert mit Fachleuten über Aufstieg durch Bildung. Und Richard von Weizsäcker, früherer Bundespräsident, wird sich an einer Gesprächsrunde über die vor 60 Jahren entstandene Kirchentagsbewegung beteiligen.

Trotz des Berliner Termindrucks ist für das Treffen in Bremen viel Politprominenz angekündigt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird mit dem britischen Historiker Timothy Garton Ash über Menschenwürde und Demokratie sprechen. Kanzleramtschef Thomas de Maizière und Staatsminister Hermann Gröhe (beide CDU) haben sich mehrere Auftritte vorgenommen. Einer von Merkels Vorgängern als Regierungschef, Altkanzler Helmut Schmidt (SPD), diskutiert mit Weltbankchef Robert Zoellick über Auswege aus der globalen Krise.

Vizekanzler und Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) und Jakob Kellenberger, Präsident des Internationalen Roten Kreuzes, gehen der Frage nach, was Menschenwürde in einer solidarischen Gesellschaft ausmacht. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) hält eine Bibelarbeit und diskutiert mit der Direktorin Irene Khan von Amnesty International über den Zusammenhang von Globalisierung und Migration. Zudem wirkt er an einem Podium mit, bei dem es um die Reaktion der EU auf die Bootsflüchtlinge aus Afrika geht.

Seine Kabinettskollegin, Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD), wird einen anderen Aspekt der Globalisierung auf dem Kirchentag beleuchten. Sie spricht mit dem Wirtschaftssachverständigen Peter Bofinger und einem Bankenvertreter über die weltweiten Finanzmärkte. Klimaschutz und Energieversorgung fallen in das Ressort von Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD), der in Bremen mit Energieexperten über Kraftwerke von morgen spricht.

Zum Schwerpunkt Bildung ist auch Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD) zum Kirchentag eingeladen. Mit Pädagogen und Diakoniepräsident Klaus-Dieter Kottnik wird er nach Antworten suchen auf die Frage, was die Aufstiegschancen von sozial Schwachen behindert. SPD-Chef Franz Müntefering gehört zu den Mitwirkenden im Themenbereich, der Horizonte des Glaubens ausmisst.

Neben der Regierung ist auch der Bundestag mit prominenten Mitgliedern in Bremen präsent. Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) übernimmt eine Auslegung einer Bibelstelle. Sein Vize Wolfgang Thierse (SPD) widmet sich dem Umgang mit der NS-Zeit. Für Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt ist der Kirchentag ohnehin ein Heimspiel. Die Grünen-Politikerin und Anfang Mai neu gewählte Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, die 2011 Kirchentagspräsidentin in Dresden ist, wird eine Bibelarbeit halten und Podien bestreiten, auf denen es über das Verhältnis von Politik und Medien sowie 60 Jahre Grundgesetz geht.

Die Außenperspektive steuert neben anderen internationalen Gästen Martii Ahtisaari bei. Der Friedensnobelpreisträger aus Finnland widmet sich dem Verhältnis von Politik und Freiheit. Die beiden Trägerinnen des Alternativen Friedensnobelpreises Dekha Ibrahim Abdi aus Kenia und Vandava Shiva aus Indien werden über Globalisierung und Religion sprechen.

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