Di, 22.09.2009Thieme mahnt neue Modelle für die Zukunft der Pflege an

Oldenburg (epd). Die Bankdirektorin Marlehn Thieme, Ratsmitglied der Evangelischen Kirche in Deutschland, hat neue Modelle für die Zukunft der Pflege angemahnt. Angesichts einer älter werdenden Gesellschaft sei es nötig, «frühzeitig in die Qualifizierung von Pflegekräften und in soziale Netzwerke zu investieren», sagte sie am Montag beim Abend der Begegnung der Diakonie im Oldenburger Land. Nur eine enge Verzahnung von professionellem und ehrenamtlichem Engagement werde die Pflege finanzierbar halten.

   Diakonische Einrichtungen hätten gute Chancen, diese Herausforderungen erfolgreich zu bestehen, sagte Thieme. Es sei nötig, das diakonische Profil deutlicher als bisher hervorzuheben.
Entscheidend sei dafür ein christlich motiviertes und verantwortungsbewusstes pflegerisches Handeln in Einrichtungen von der Krippe bis zum Hospiz. Außerdem müsse sich die Diakonie weiter sozialpolitisch engagieren.

   Aufgrund des steigenden Durchschnittsalters werde sich der Grundsatz «häusliche vor stationärer Pflege» nicht mehr aufrecht erhalten lassen, sagte Thieme. Weil immer mehr Menschen bis ins hohe Alter erwerbstätig seien und die Zahl der Alleinlebenden steige, hätten immer weniger Menschen Zeit, ihre Angehörigen zu Hause zu pflegen. Die stationäre Pflege werde zum Normalfall werden. Um diese Entwicklung abzudämpfen, sei ein neuer flexibler Mix aus häuslicher, ambulanter und stationärer Pflege nötig.

   Die Juristin Thieme ist Direktorin bei der Deutschen Bank und lebt in Bad Soden am Taunus. Dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland gehört sie seit November 2003 an. Zum «Abend der Begegnung» empfängt die Diakonie im Oldenburger Land alljährlich mehr als 200 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung, Kirche und sozialen Einrichtungen. Dabei gibt das kirchliche Hilfswerk einen Einblick in seine Arbeit.


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