Do, 01.10.2009Scherf: Bezahlbare Pflege nur mit Beteiligung von Ehrenamtlichen

Wuppertal/Bremen (epd). Die Herausforderung einer älter werdenden Gesellschaft kann nach Ansicht des ehemaligen Bremer Bürgermeisters Henning Scherf (SPD) nur im Zusammenspiel von Spezialisten und Freiwilligenarbeit gemeistert werden. «Es gibt eine unendliche Zahl von Aufgaben, die nicht professionell geleistet werden können, weil das nicht bezahlbar wäre», sagte Scherf am Mittwoch bei einem Altenseelsorge-Symposium der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe in Wuppertal. Dabei komme es darauf an, für Ehrenamtliche «nach sinnstiftenden Aufgaben zu gucken, ohne anderen Arbeit wegzunehmen».

Scherf forderte ein umfassendes Programm, um barrierefreien Wohnraum für ältere Menschen zu schaffen. Dem Wunsch, in vertrauter Umgebung leben und auch sterben zu können, müsse Rechnung getragen werden. Körperliche Gebrechen und selbst Demenz müssten dem nicht entgegenstehen, betonte er. Mehrgenerationenstrukturen böten dafür die besten Voraussetzungen, sagte der ehemalige Bremer Bürgermeister, der selbst seit vielen Jahren in der Hansestadt in einem Mehrgenerationenhaus lebt.

Der Heidelberger Theologe Wolfgang Drechsel warf den Kirchen vor, die Bedeutung der Altenseelsorge bisher nicht genug wahrzunehmen. Im kirchlichen Bewusstsein sei dieser seelsorgerliche Bereich nur «randständig bis hin zur Abwertung und in die Diakonie abgewandert», kritisierte er vor 200 Teilnehmern des Altenseelsorge-Symposiums. Dabei könne die Altenseelsorge maßgeblich zu dem «dringend erforderlichen Überdenken der an Leistung orientierten Leitprinzipien unserer Gesellschaft» beitragen.

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