Fr, 17.04.2009Norddeutsche Mission besorgt über möglichen Putschversuch in Togo
Bremen/Lomé (epd). Die Norddeutsche Mission beobachtet mit Sorge die jüngsten gewalttätigen Auseinandersetzungen bei einem möglichen Putschversuch in der Hauptstadt Lomé im westafrikanischen Togo. In der Nacht von Ostersonntag auf Montag sei es bei dem Versuch, verdächtige Personen zu verhaften, zu bewaffneten Auseinandersetzungen gekommen, sagte der Generalsekretär der Mission, Pastor Hannes Menke, am Donnerstag in Bremen dem epd. Dabei seien laut Medienberichten zwei Menschen getötet und fünf hohe Offiziere verhaftet worden.Der togoische Präsident Faure Gnassingbé wirft Menke zufolge seinem Halbbruder und politischen Gegenspieler Kpatcha Gnassingbé einen Umsturzversuch vor. Dieser wiederum behaupte, das Militär habe ihn ermorden wollen. Kpatcha Gnassingbé sei vorübergehend verhaftet worden, nachdem er vergeblich versucht habe, in der amerikanischen Botschaft Asyl zu finden.
Die Ereignisse zeigten, wie brüchig die derzeitige Ruhe in Togo sei, sagte Menke. Mit großer Sorge müsse die Entwicklung in Blick auf die Präsidentschaftswahlen im Februar kommenden Jahres beobachtet werden. Zwingende Voraussetzung für eine Lösung der politischen Krise in Togo sei die Verankerung rechtsstaatlicher Verhältnisse.
In Togo sind nach Ansicht des evangelischen Theologen noch erhebliche Anstrengungen für die Ausrichtung freier, fairer und transparenter Wahlen nötig. Unabhängige Organisationen, Kirchen und die internationale Staatengemeinschaft müssten Wahlbeobachter entsenden.
Die Norddeutsche Mission unterhält seit mehr als 150 Jahren Beziehungen nach Togo und ins benachbarte Ghana. Sie unterstützt dort die evangelischen Kirchen bei der Ausbildung, der medizinischen Grundversorgung, der Landwirtschaft und bei pastoralen Aufgaben. Zum Missionswerk gehören neben den evangelischen Kirchen von Togo und Ghana die evangelischen Landeskirchen Bremen, Oldenburg und Lippe sowie die Evangelisch-reformierte Kirche mit Sitz in Leer.