Do, 17.09.2009Niedersachsen: 50 Bundestagskandidaten besuchen Pflegeheime

Hannover (epd). Rund 50 Bundestagskandidaten aus Niedersachsen unterstützen die Pflegekampagne der evangelischen Kirchen in Niedersachsen und ihrer Diakonie. Sie hospitieren in der Altenpflege oder besuchen Heime, teilte die Diakonie am Mittwoch in Hannover mit.
Unter anderem will Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen
(CDU) am 23. September das Altenheim Christinenstift in Gifhorn besuchen. Auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Monika Griefahn sowie Politiker von FDP, Grünen und Linken beteiligen sich.

   «Die große Resonanz macht Hoffnung für die nächste Legislaturperiode», sagte Diakonie-Direktor Christoph Künkel: «Wir wollen, dass sich mehr bewegt in der Pflege.» Unter dem Motto «Ich mach mich stark für die Pflege» hatten die fünf evangelischen Kirchen in Niedersachsen und die Diakonie Anfang August eine landesweite Kampagne gestartet, um für bessere gesetzliche und finanzielle Bedingungen in der Pflege zu werben.

   Die Politiker seien durchweg angetan von der persönlichen Atmosphäre in den Heimen, berichtete Künkel. Viele packten tatkräftig an, kämmten Bewohner oder reichten ihnen das Essen. Die Besuche werden durch Filme und Fotos dokumentiert und im Internet bei youtube, auf vielen Kandidaten-Seiten sowie auf der Aktionsseite www.stark-fuer-die-pflege.de eingestellt.

   «Solange Menschen, die mit Schrauben arbeiten, mehr verdienen als die, die mit Menschen arbeiten, läuft etwas falsch in unserer Gesellschaft», sagte der Diakonie-Direktor. Nirgendwo gebe es zurzeit so viele freie Stellen wie in der Pflege. Dort seien es fast 50 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Deshalb brauche der Beruf eine höhere gesellschaftliche Anerkennung.

   Künkel erinnerte daran, dass Niedersachsen unter den westdeutschen Bundesländern bei der Vergütung der Pflege noch immer das Schlusslicht bilde: «Während in Niedersachsen die Pflege in der Stufe
3 täglich mit 63 Euro vergütet wird, bekommen in Nordrhein-Westfalen Einrichtungen für die gleiche Arbeit 76 Euro.» Der Fehlbetrag gehe auf Kosten der Mitarbeitenden. Unter diesen Bedingungen werde es immer schwieriger, qualifiziertes Personal zu gewinnen. Deshalb befürworte die Diakonie die Einführung angemessener Mindestlöhne in der Pflege.


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